Die Deftones erlebten in den vergangen Jahren mehr Tiefen als Höhen. Angefangen mit dem tragischen Tod Chi Chengs, über den schwindenden Erfolg (gemessen an früheren Veröffentlichungen bzw. Tourneen) bis hin zum Ansteuern einer künstlerischen Sackgasse. Es hingen mehr schwarze Wolken als Sonnenschein über der Zukunft der Alternative-Metal-Pioniere und so richtig wollte niemand an einen erneuten großen Wurf glauben. Die Verkettung dieser misslichen Umstände inspirierte ohrenscheinlich die 1988 in Sacramento, Kalifornien, gegründete Band zu einem wahren „Rocky Balboa Turn“ ihrer Karriere: „It ain’t about how hard ya hit – it’s about how hard you can get hit and keep moving forward!“ GORE zaubert nicht nur die Quintessenz des Deftones’schen Sounds in den Player, sondern verströmt in jedem der elf Songs die magische Spannung zwischen Chino Moreno und Stephen Carpenter. Die Hassliebe der beiden Kreativköpfe war in den 90ern, Anfang der 2000er das Fundament für Platinauszeichnungen sowie einen Grammy Award und ist im Frühjahr 2016 ebenfalls der Grund, warum GORE auf Augenhöhe mit legendären Scheiben wie WHITE PONY (2003) und AROUND THE FUR (1997) bestehen kann. Dabei gelingt den Deftones das große Kunststück, ungezwungen, unverbraucht und frisch wie zu Zeiten ihres Debüts zu klingen und dies mit zwei Dekaden an Studio- und Bühnenerfahrung zu verschmelzen.
Deftones
GORE
WARNER
9/10