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Dee Snider: Das blonde Metal-Sprachrohr

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Dee Snider: Das blonde Metal-Sprachrohr

Auf der einen Seite der Leitung ist es kalt und regnerisch um 23 Uhr, während einen von der anderen Seite aus ein braungebrannter Dee Snider aus seinem Domizil in Belize anstrahlt. Seine einstündige Verspätung rührt daher, dass er noch sieben Autos anmelden musste und nicht alle Papiere dabei hatte. Trotz kleiner Bissspuren auf der Nase, die vermutlich vom Kampf mit einem Piranha zeugen, besteht Grund zur Freude im Hause Snider, hat die Pandemie beim vielbeschäftigten Sänger doch die Genese einer neuen Platte angestoßen. Zusammen mit seinem Produzenten Jamey Jasta, Sänger von Hatebreed, trällerte Dee ein weiteres, modern klingendes Metal-Album ein. LEAVE A SCAR ist ein wütendes Statement und soll als Sprachrohr für all jene fungieren, die ihre Stimme selbst nicht ganz so laut erheben können …

Eigentlich hattest du dir überlegt, deine Metal-Karriere an den Nagel zu hängen …
Ja, 2019 hatte ich meinem Management, meiner Familie und meinen Freunden erzählt, dass es das war. Ich wollte es nicht an die große Glocke hängen, das passiert viel zu oft. Rush haben das am besten gemacht, einfach nach der Tour gesagt: „Das war’s“. Dann kam 2020 um die Ecke und ich hatte das Gefühl, etwas zu sagen zu haben. Also rief ich Jamey und meine Band an und es stellte sich heraus: Es hatte mir eh niemand geglaubt, dass ich aufhören würde! (lacht)

Also können wir uns bei Corona bedanken?
Auf jeden Fall. Ich habe seit WIDOWMAKER in den 90ern keine Texte mehr selbst geschrieben. Wenn ich also nicht unbedingt etwas sagen hätte wollen – über Covid, die verrückte Lage der Weltpolitik –, wäre das nicht passiert. Jamey schreibt grandiose Texte, versteh mich nicht falsch. Und es regt mich auch auf, wenn die Leute Dinge sagen wie: „Wie kannst du die Worte von jemand anderem singen?“ Passt mal auf, Sinatra hat ›My Way‹ auch nicht selbst geschrieben, aber er hat den Text gefühlt. Ich singe gern die Lyrics anderer, aber auf LEAVE A SCAR wollte ich selbst Hand anlegen. Während der Aufnahmen war ich dann im passenden Dee-Snider-Modus. Total wütend und mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn. Mein Leben ist fast schon magisch, aber es ist meine Aufgabe, für diejenigen zu sprechen, die es selbst nicht können, denen niemand zuhört. Die Pandemie hat Narben hinterlassen.

Sind Narben Stigmata oder Erinnerungen?
Für mich sind es Erinnerungen, wie ich im Song ›Stand‹ ja singe. „Don’t leave a mark, leave a scar“. Markierungen kann man entfernen, Narben nicht. Als Kind habe ich meinen Namen mal in einen Baum geritzt und er ist immer noch da.

Auf der Platte findet sich ein liebliches Duett mit Corpsegrinder von Cannibal Corpse …
Ich wollte das unbedingt machen! (lacht) Ich bin ein echter Fan von Heavy Metal in all seinen Formen. Ich f inde diese Aufsplitterung der Metal-Community bescheuert, man muss nicht alles mögen, aber man sollte sich gegenseitig unterstützen. Wir sind doch eine schräge Familie. Aber ich mag diesen Sound ehrlich und ich bin gesegnet mit Kindern, die Metalheads sind und mir Neues zeigen. George war hin und weg von der Idee, auf einer Dee-Snider-Platte mitzuwirken, und ich fand es toll, die Metal-Generationen miteinander zu verbinden. Viele meiner gleichaltrigen Kollegen respektieren jüngere Musiker nicht, sie denken, ihre eigene Art und Weise sei die einzig richtige. Was für ein Bullshit! Ohne diese jüngeren Musiker hätte ich meinen neuen Platz in der Musikwelt gar nicht gefunden. Jamey half mir dabei.

Was ist das Beste daran, Dee Snider zu sein?
Ich lebe am Strand, ich fahre tolle Autos, habe eine großartige Frau, die nach 45 Jahren Ehe immer noch heiß ist wie eh und je – sie führt jede „Rockstar-Ehefrauen-Liste“ an! Ich habe keine Geldsorgen, ich bin mental und körperlich fit und habe noch einige Hirnzellen, die ich nutzen kann

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