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Das letzte Wort: Mike Tramp

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Das letzte Wort: Mike Tramp

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Mike Tramp 1Mike Tramp wurde in Dänemark geboren und wuchs musikalisch mit Folk auf. Nach einem kurzen Ausflug in die Popwelt und einer Teilnahme am Eurovision Song Contest ging er im zarten Alter von 18 Jahren in die USA, wo er zum gefeierten Sänger der 80s Glam Metal-Band White Lion wurde. Nach acht erfolgreichen Jahren gründete er seine eigene Hard Rock Band Freak Of Nature, um erst jetzt endlich wieder zu seinen Wurzeln zurückzukehren. Mit seinem Solo-Album COBBLESTONE Street kehrt er nun Amerika und dem Rockrummel den Rücken. Warum, erzählte er im Interview mit CLASSIC ROCK.

Mit deinem neuen Album hast du dich von alten stilistischen Fesseln losgerissen. Zeigst du damit, dass du eine neue Phase in deinem Leben erreicht hast?
Nun, durch diese Platte schließe ich mit White Lion und Freak Of Nature ab, und genau das war auch das Ziel. Das ist das echte, persönliche Mike Tramp-Album. So klingt Mike Tramp, wenn er ganz bei sich ist.

Hattest du das Gefühl, dass du dem dekadenten Rock-Zirkus der Achtziger endgültig entkommen
musstest?

Ja und nein. Ich habe mich eben weiter entwickelt. Anders als für viele Künstler ist es für mich mit 52 Jahren auf dem Buckel einfach eine Unmöglichkeit, noch immer so klingen zu wollen wie in den 80s.

Was waren die besten und was die schwierigsten Zeiten deines Lebens?
In vielerlei Hinsicht hoffe ich, dass ich noch genug Zeit habe, um beides erst zu erleben. Am schönsten ist es jedenfalls immer, wenn man seinem Herzen folgen kann und das tut, was man liebt.

Musstest du dich früher zuweilen verstellen und Musik machen, hinter der du nicht vollkommen stehen konntest?
Wenn ich ein Album gemacht habe, war es immer genau das, was ich machen wollte. Gut, manchmal bereute ich es nach einem Jahr, aber meine Platten basierten immer auf meinen wahren Erlebnissen. Den großen Rockstar habe ich nie gespielt. In dieser Rolle fühlte ich mich nicht wohl.

›Cobblestone Street‹ ist ein Lied über Heimat. Welchen Ort auf dieser Welt würdest du als dein Zuhause bezeichnen?
Naja, wo meine Heimat liegt, weiß ich wirklich nicht. Ich weiß aber, dass es mich dahin gezogen hat, wo ich herkomme. Das war nötig, um zu mir selbst zu finden und der Mensch zu werden, der ich jetzt bin. Irgendwie wusste ich das schon immer, doch erst, als ich kürzlich das Album in Kopenhagen aufnahm – nur wenige Schritte von meinem Geburtshaus entfernt – fühlte sich alles zum ersten Mal so an, als würde alles passen.

Denkst du, du warst in deinem Leben zu lange weg von dort?
Ja, ich war viel zu lange weg. Und ja: Ich musste einen großen Preis dafür zahlen, so früh von zuhause weggegangen und 35 Jahre lang dem endlosen Rock‘n‘Roll-Highway gefolgt zu sein.

Du singst davon, dass du alleine von deiner Mutter großgezogen wurdest. War es manchmal hart, ohne einen Vater aufzuwachsen?
Um ehrlich zu sein, war es nicht so schlimm für mich, bis ich erwachsen war und begann, darüber nachzudenken. Ich habe nicht viele Erinnerungen an meinen Vater, aber trotzdem war ich ein sehr glückliches Kind mit vielen Freunden und einem großen Park zum Fußballspielen.

Tut es dir weh, dass du selbst auch nicht bei allen deinen Kinder sein kannst?
Kinder zu haben, sie nicht großziehen zu können und nicht das Leben zu führen, das ich mir wünsche, ist extrem schmerzhaft für mich. Ich hoffe nur, dass sich das bald ändern wird.
Was macht dich wirklich glücklich?

Wenn ich mich nur eine Sekunde lang wahrhaft glücklich fühle, weil ich mit meinen Kindern im Pool spiele oder etwas anderes mit ihnen unternehme, schießt es mir wieder in den Kopf: „Hey du musst bald wieder los!” Das bricht mir jedes Mal das Herz. Deshalb genieße ich jeden Augenblick mit ihnen.

Bist du heute dem Leben näher, das du schon immer leben wolltest?
Ich würde sagen ja. Ich stamme aus sehr einfachen Verhältnissen. In dieser Welt fühle ich mich auch am wohlsten. Für mich wäre es eine echte Qual, Gene Simmons zu sein. Jeden Morgen in dem Bewusstsein aufzuwachen, dass ich nur glücklich sein kann, wenn ich es schaffe, mehr

Geld zu verdienen, bevor ich abends wieder zu Bett gehe. Das bin ich einfach nicht.
Bist du eigentlich religiös?

Nein, ich bin Atheist. Ich bin ein Mann der Vernunft und des gesunden Menschenverstandes. Zugleich habe ich aber kein Problem, wenn jemand glaubt. Ich will nur nicht bekehrt werden. Ich finde, der Glaube sollte wie Sex sein. Praktiziert ihn hinter verschlossenen Türen, das ist was Privates, kein Fußballspiel.

Wofür möchtest du den Menschen im Gedächtnis bleiben?
Ich wäre zufrieden, wenn sie sich so an mich erinnern, wie ich wirklich war. Ich glaube, jeder, der mich kennt, weiß wer ich bin und wofür ich stehe. Nur meine Frau hat keinen Schimmer, wer ich bin. Irgendwie traurig und zugleich erschreckend.

 

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