Der Soundtrack-Maestro dreht durch
Schon irre: Da bringt man ein Album raus, wartet dann 37 Jahre mit dem Nachfolger – und wird in der Zwischenzeit mal eben als Komponist des „Simpsons“-Themas oder der Soundtracks für „Batman“ oder „Alice im Wunderland“ weltberühmt. Jetzt musste offensichtlich einiges raus bei Tim Burtons ewigem Komplizen Danny Elfman: Er tauschte verwunschene Streicher und fantastische Melodien gegen einen dystopischen Farbkasten und beeindruckt auf dem Doppelalbum BIG MESS mit einem dadaistischen Orchester, fiebrigen Chören, Industrial-Synthesizern, verzerrten Gitarren und mantraeskem Gesang. Rock und orchestrale Elemente kamen nun wirklich schon oft zusammen, mal mehr, oft jedoch weniger geglückt.
Eine derartige Hochzeit von Himmel und Hölle wie Elfman sie auf BIG MESS inszeniert, hat man in ihrer fordernden, metallischen, surrealen, cineastischen Art allerdings noch nicht gehört – zum Leben erweckt von Schlagzeuger Josh Freese (Devo), Bassist Stu Brooks (Lady Gaga), Gitarrist Robin Finck (Nine Inch Nails), dem Meister selbst und vielen anderen mehr. Eine kakophone Sinfonie, das Werk eines Wahnsinnigen? Ja. Zum Glück.
9 von 10 Punkten
Danny Elfman, BIG MESS, EPITAPH/INDIGO