Erinnerungen
Die Grenze zwischen Singen und Reden, was auf dem Album intensiv praktiziert wird, ist auf dem sechsten Solowerk des The-Hold-Steady-Frontmannes Craig Finn hauchzart. A LEGACY OF RENTALS erzählt von Erinnerungen, von Geschichten der Vergangenheit. Und die Musik wird diesen Geschichten angepasst. Deshalb klingt A LEGACY OF RENTALS auch bisweilen wie ein Singer/Songwriter-Hörspiel. Oder Soundtrack eines Episodenfilms. Hier geht es um Erinnerung – wie wir uns an Freunde erinnern, die nicht mehr da sind, an Orte, die sich verändert haben, an wichtige Ereignisse, die Teil unserer Vergangenheit sind. Der Titel impliziert, dass wir keine unserer Besitztümer jemals vollständig besitzen können, dass unser Körper nur ein vorübergehender Aufenthaltsort für unsere Seele ist. Wir alle wollen, dass man sich an uns erinnert. Wir alle wollen, dass unsere Zeit hier von Bedeutung ist. Indem wir diese täglichen Handlungen ausführen, geben wir der Hoffnung Ausdruck und sichern uns unseren einzigartigen Platz in der Geschichte. Bruce Springsteen ist für Finn lyrisch ein Vorbild, er verwendet jedoch Worte viel umfangreicher als der Boss. Musikalisch ist A LEGACY OF RENTALS
gar nicht mal eine Offenbarung, aber im Kammer-Zusammenspiel entwickelt das Werk eine sehr charmante
Atmosphäre. Mit ›Messing With The Settings‹, ›Due To Depart‹ und ›Birthdays‹ gelingen Craig Finn einige herausragende Melodien.
7 von 10 Punkten
Craig Finn
A LEGACY OF RENTALS
POSITIVE JAMS/THIRTY TIGERS/MEMBRAN