Aus den unendlichen Weiten des Weltalls…
Die Prog-Rocker aus Nyack, New York, sind schon ein Phänomen. Im letzten Jahr feierten sie ihr 20-jähriges Bandbestehen, in dem sie acht Studioalben und diverse EPs veröffentlichten. Dabei haben die Mannen um Mastermind Claudio Sanchez auch Erfolg, werden von ihren Fans leidenschaftlich verehrt, doch der richtig große Durchbruch lässt immer noch auf sich warten – vor allem in Europa. Die Münchner Theaterfabrik ist an diesem Freitagabend nur halb gefüllt, was traurig ist, denn Coheed haben richtig Lust auf diesen Gig. Schon beim Eröffnungsstück ›Island‹ hat Sanchez die Menge in seinen Bann gezogen und auch die Band selbst geht voll in ihrem Spiel auf. Dabei schafft sie es, selbst die kompliziertesten Stimmungen und sphärischsten Momente perfekt auf die Bühne zu bringen. Nur eines kann Sanchez nicht kontrollieren, seine Lockenmähne, die – wie die meisten seiner Gechichten – nicht von dieser Welt zu stammen und ein Eigenleben zu haben scheint. Denn egal, was er auch tut, sie hüllt das Gesicht des Enddreißigers stets ein. Doch dieses natürliche Versteck scheint dem im Grunde recht schüchternen Musiker oft sehr gelegen zu kommen, nur zweimal versucht er, die Mähne mit einem Haargummi zu bändigen, gibt es aber schnell wieder auf. Dem Publikum ist das egal, sie schwelgen in den unendlichen Weiten des Coheed-Universums und lassen sich von den wunderschönen Melodien mitreißen. Neben neuen Stücken wie ›You Got Spirit, Kid‹ und ›Here To Mars‹ gibt es natürlich auch allerhand Klassiker wie ›World Of Lines‹, ›A Favor House Atlantic‹ und am Ende ›Welcome Home‹. Nach guten 90 Minuten ist der Zauber dann leider auch schon wieder vorbei, nur die Melodien klingen im eigenen Kopf noch nach. Ein wunderschöner Abend mit einem unvergesslichen Konzert. Bitte wiederkommen…