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Bruce Dickinson im Interview: No Wasted Years

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Bruce Dickinson im Interview: No Wasted Years

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Was hast du in den Jahren ohne Iron Maiden über dich selbst gelernt?
Eigentlich habe ich viel mehr über andere ge­­lernt. Wenn du in einer großen, mächtigen Rockband bist – mächtig im Sinne von Medienpräsenz –, gibt es alle möglichen Leute, die dich beschützen. Sie werden schlechte Kritiken vor dir verbergen oder sicherstellen, dass du eine Zeitung nicht siehst, weil da etwas nicht Nettes über dich drinstand. Und ich denke nicht, dass das sehr hilfreich ist. Wenn du aber diesen Kokon verlässt und plötzlich alleine dastehst, außerhalb dieses Schutzwalls, siehst du all diese Menschen, die geradezu Schlange stehen, um dich fertig zu machen, denn das konnten sie nicht, als du noch bei Maiden warst. Und du denkst nur: Echt jetzt? Wow.

Haben dich die schlechten Kritiken getroffen?
Ich war da ziemlich sensibel, vor allem, wenn ich sie unfair fand. Aber ich hatte auch nie Angst vor einer kritischen Rezension, wenn sie ehrlich war und die Gründe erklärte.

Als Blaze Bayley deinen Platz bei Maiden einnahm, schicktest du ihm zwei gelb an­­gemalte Ziegel.
Ich sah ein Interview mit ihm und am Ende gab es eine Stelle, wo er sagte: „Ich fühle mich wie Dorothy in ‚Der Zauberer von Oz‘.“ Ich dachte, das ist wirklich nett, ich weiß genau, wie du dich fühlst. Also malte ich zwei Ziegel an und schickte sie ihm.

Hast du je Maiden mit Blaze als Frontmann live gesehen?
Nein. Das war alles ein bisschen angespannt. Das einzige Mal, das ich mir überhaupt die Alben angehört habe, war wenn Steve [Harris] sagte: „Wir müssen einen dieser Songs aufnehmen.“ Und da dachte ich: „Oh, wie geht das denn? Ich sollte es mir wohl besser mal anhören.“

Blaze gab sein Bestes.
Das tat er, absolut. Ich ziehe meinen Hut vor ihm und gebe ihm maximalen Respekt dafür. Seine Stimme ist sehr anders als meine. Ir­­gendwann, als er den Job bekommen hatte, fragte ich mich: Wie zur Hölle wird er mit diesen Songs klarkommen? Vielleicht werden sie sie einfach nicht spielen. Ich sagte damals zu jemandem: Wieso machen sie nicht etwas wirklich Unerwartetes und Krasses? Holt euch eine Frau! Da sind einige dieser finnischen Sängerinnen, und sie haben die un­­glaublichsten Stimmen! Tut etwas, um die Leute so richtig umzuhauen. Aber dann wäre ich wohl endgültig erledigt gewesen. Ich wäre nie zurückgekehrt.

Natürlich kehrte er 1999 doch zurück und half so, eine neue Ära des Erfolgs zu begründen, die sogar die Höhen der 80er übertraf. Seitdem hat er seine Energie auch in andere Unterfangen ge­­steckt, u.a. Fliegen (er ist zertifizierter Pilot und saß bekanntlich schon mehrmals für Tourneen der Band am Steuerknüppel der Ed Force One) und Bierbrauen (er war stark involviert in die Entwicklung des bandeigenen Biers Trooper). Selbst die potenziell lebensbedrohliche Diagnose von 2014, dass er Krebs an Kopf und Hals hatte, zerschlug er mit charakteristischer Angriffslust.

Du vermeidest in deinem Buch politische Aussagen. Bei all den Dingen, die du schon ausprobiert hast, hast du jemals erwägt, für ein politisches Amt zu kandidieren?
[Nachdrücklich] Nein, nein, nein, nein, nein! Das ist verrückt. Nein. Ich habe sogar einige Freunde jeglicher Couleur, die im britischen Parlament sitzen. Und als Pilot hatte ich schon mehr als genug mit diversen Regierungsbehörden zu tun. Was mir dabei klargeworden ist, dass wenn du etwas bewirken willst, du kein Politiker werden solltest. Es sind die Staatsbediensteten, die den Politikern sagen, wo’s langgeht, was sie schnell begreifen, wenn sie das Amt ergreifen. Wir können als Maiden den Menschen mehr helfen, wenn wir Bier brauen und Arbeitsplätze schaffen, oder 150 Leute auf Tour beschäftigen und ihnen damit Arbeit geben. Wir machen wahnsinnig viel mit Maiden.

Wie hat deine Krebsdiagnose deine Sicht auf den Tod verändert?
Ich sehe das jetzt etwas philosophischer. Ich war zwar an keinem Punkt … wie soll ich sagen … dem Tod wirklich nah, aber ich konnte ihn definitiv im Rückspiegel sehen. Man denkt nicht viel über den Tod nach, bis jemand einen Unfall hat oder von einem Bus überfahren wird. Als Menschen ignorieren wir ihn, vor allem wenn man noch relativ jung ist, voller Lebenskraft, und wie ein Wahnsinniger herumrennt. Doch dann kommt Herr Tod plötzlich mit seiner Sense, zeigt auf dich und sagt: „Ich bin für dich gekommen.“ Und du sagst: „Oh fuck. Wirklich? Ich habe noch Sachen zu tun.“ Plötzlich erledigst du noch so viel wie möglich, lebst dein Leben noch bewusster, tust, was du tun musst. Ich habe seitdem weniger Zeit für Menschen, die meine verschwenden wollen.

Was bringt die Zukunft für dich?
Maiden gönnen sich gerade ein Auszeit. Es läuft viel im Hintergrund, aber darauf kann ich im Moment nicht genauer eingehen. In L.A. habe ich außerdem noch die Hälfte eines Soloalbums, das ich gerne fertigstellen würde. Und ich will sehen, wie das Buch läuft, denn es hat mir großen Spaß gemacht, es zu schreiben. Ich habe 180.000 Wörter geschrieben und natürlich wurden die noch überarbeitet, und wir mussten einige Passagen aus Platzgründen streichen. Da sind etwa zwei Drittel eines weiteren Buchs auf dem Boden des Schneideraums gelandet. Ich könnte nicht noch eine Autobiografie machen, denn die habe ich ja nun schon verfasst. Aber wer weiß, man könnte eventuell etwas anderes daraus machen.

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