OldSchool ohne Kitsch
Unter der Fahne Bomber haben sich vier Herren aus Schweden vereint, die, anders als es der Bandname vielleicht erwarten lässt, nicht auf der Motörhead-Schiene fahren, sondern das Beste vereinen, was der Hardrock und Heavy Metal der 80er- und 70er-Jahre zu bieten hat. Es verwundert nicht, dass die Truppe mit ihrem Debüt NOCTURNAL CREATURES gleich einen Plattendeal abgesahnt hat, wird das hier Dargebotene doch auf hohem Niveau umgesetzt und versprüht zudem einen wunderbar klassischen Vibe, der die Hörenden einige Jahrzehnte zurück katapul- tiert. Eingeleitet von einem bedrohlichen Monolog, der eindeutig nach Vincent Price und dessen Auftritt in ›Thriller‹ klingt, treffen hier messerscharfe Riffs, kundiges Songwriting, Melodieverständnis, Abwechslungsreichtum und absoluter Hymnencharakter aufeinander und dürften diesen Erstling in die Plattenregale zahlreicher Metalfans spülen. Neben musikalischen (und einmal sogar textlichen) Zitaten von Bands wie UFO oder Demon und dem eher mystisch-düsteren Gesamtkontext hebt sich NOCTURNAL CREATURES trotz des Ohrwurmpotentials durch die Abwesenheit von gekünsteltem Kitsch angenehm von seinen Retro-Kollegen ab.
8 von 10 Punkten
Bomber, NOCTURNAL CREATURES, NAPALM/UNIVERSAL