Zwei Freunde machen neue, funky, freakige Dinge mit uralten Zutaten.
Man hat die White Stripes und die Black Keys gehört. Und wenn man diese Art von Musik mag, hat man aller Wahrscheinlichkeit auch die vielen, vielen weiteren bluesigen Duos gehört, die seit der Jahrtausendwende aufgekommen sind. Das Bluesrock-Duo wurde in der jüngeren Vergangenheit noch mal groß als Bandformat aufgegriffen und hatte seinen letzten größeren Mainstream-Erfolg mit Royal Blood. Da könnte man schon denken, dass das mittlerweile alles ein bisschen, na ja, vorbei ist. Oder doch nicht? Zwei Typen aus Oshawa, Kanada, widersetzen sich dieser These gerade mit viel Stil, unterfüttert von elektrischen Wurzeln, die Blues, Prog, die Geschichte der Ureinwohner und sogar ein Engagement in einer Reggaeband umfassen.
Alles begann vor fünf Jahren, als Gitarrist/Keyboarder Kevin Comeau aus Los Angeles zurückkehrte (nachdem er auf der Schule Klassik studiert hatte, war er per Anhalter dorthin gefahren, um besagter Reggaeband beizutreten). Er und Sänger/Schlagzeuger Cody Bowles lernten einander kennen und wurden „sofort beste Freunde“, verbunden durch ihre gemeinsame Nerdiness und Liebe zu Rush. Seitdem haben sie einen Sound entwickelt, der Prog-Tendenzen mit dem Klang von Wolfmother verbindet, die es mit den White Stripes treiben – lauter, benebelter Bluesrock mit Gitarren, die wie Schwerter schneiden, garniert mit Schreien direkt aus der trippigsten Ecke der Hölle. Ihre Einflüsse reichen von Elmore James über Duane Allman und Rush bis hin zu Jack White. Das ist sicher kein klassischer 12-Bar-Blues, doch man kann sich vorstellen, dass die frühen Meister sich gewünscht hätten, dass ihr Vermächtnis genau so weitergeführt werden würde.
„Blues ist ein Form von Musik, die die Menschen tiefer berührt, während Prog sich wie eine intellektualisierte Form des Rock anfühlt“, hält die Band fest. „Beides hat seinen Platz, und wir versuchen, das Gleichgewicht zwischen dem denkenden und dem fühlenden Teil unserer Musik zu finden. Das Konzept ist, unsere Wurzeln zu ehren, ohne uns jedoch zu sehr darin zu verfangen, die Vergangenheit wiederzubeleben.“
„›Tombstone Blues‹ von Bob Dylan ist ein so großartiges Destillat der Chicago-Blues-Form“, sagt Gitarrist Kevin Comeau. „Mike Bloomfields Gitarre ist brandheiß im Mix. Als ich etwa 14 war, holte ich mir das Album HARD AGAIN von Muddy Waters aus der örtlichen Bücherei. Muddy nannte Mike Bloomfield immer seinen Sohn ehrenhalber. Ich hatte den Blues also durch Dylan, Bloomfield und Muddy Waters entdeckt. Und dann stieß ich auf B.B. King durch sein LIVE AT THE REGAL und war besessen.“ Bislang sind Crown Lands noch ziemlich unbekannt, doch mit dem neuen Album SPIT IT OUT, produziert von Dave Cobb (Hausproduzent der Rival Sons), könnte sich das ändern. „Es war großartig, mit Dave Cobb zu arbeiten“, so Comeau. „Am wichtigsten war ihm, die Spontanität unserer Konzerte einzufangen, und wir finden, dass es sehr gut repräsentiert, wer wir als Künstler sind.“
Diese Identität wird auch von ihren eigenen Wurzeln geprägt. Comeau ist Jude, während Bowles zur Hälfte Mi’kmaq ist, ein Ureinwohnerstamm aus Nova Scotia. Beides fließt in ihre Texte ein und Crown Lands sagen, ihr Song ›End Of The Road‹ sei ein Paradebeispiel dafür. „In dem Song wird der ‚Highway Of Tears‘ erwähnt“, so Comeau, „eine berüchtigte Autobahn im Norden von British Columbia, wo viele Ureinwohnerinnen verschwinden.“ „Es gibt keinerlei Entschädigung oder Nachforschungen“, fügt Cody hinzu. „Es gibt so viele Hindernisse, die jeglichem Fortschritt oder einer Versöhnung im Wege stehen, damit die Betroffenen es hinter sich lassen können. Also versuchen wir, die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, dass so etwas passiert in einem Land, das sich als progressiv und sicher für bedrohte, gefährdete Minderheiten darstellt.“