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Blue Öyster Cult: Musikalische Genossenschaft

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Blue Öyster Cult: Musikalische Genossenschaft

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Zuletzt hatten Blue Öyster Cult 2001 ein Album herausgebracht und es danach mit Neuveröffentlichungen erst mal für 19 Jahre sein lassen. CURSE OF THE HIDDEN MIRROR erwies sich damals als Ladenhüter und ließ die legendäre Truppe als Folge für fast zwei Dekaden einen großen Bogen um jegliche Aufnahmestudios machen und ihren Schwerpunkt aufs Live-Geschäft legen. Im Jahr 2019 schließlich fand diese Abstinenz endlich ein Ende und die Originalmitglieder Eric Bloom und Buck Dharma machten sich zusammen mit ihren jüngeren Austernkult-Kollegen Richie Castellano, Danny Miranda und Jules Radino an ihr 14 Lieder umfassendes 14. Projekt namens THE SYMBOL REMAINS. Im Interview erzählt ein entspannter Buck Dharma davon, warum er letzten Endes doch wieder ins Studio wollte, wie viel Druck das eigene musikalische Vermächtnis ausüben kann und warum Blue Öyster Cult die verflixte Cowbell wieder eingebaut haben.

Warum habt ihr euch nach all den Jahren dazu entschlossen, dieses Album zu machen?
Unsere Konzerte liefen sehr gut und das derzeitige Line-up von Blue Öyster Cult ist nun seit einer Dekade beständig. Deswegen hatten wir das Gefühl, dass die Band in dieser Formation aufgenommen werden musste. Wir waren einfach zu gut, um keine Platte zu machen.

Wie habt ihr euch vorbereitet?
Die Songs stammen von jedem aus der Band, arrangiert und geübt haben wir sie alle dann letztes Jahr als Einheit. Gott sei Dank hatten wir die Basics schon vor der Corona-Pandemie aufgenommen! Das Album kann als Errungenschaft der gesamten Band bezeichnet werden und klingt genau so, wie Blue Öyster Cult im Jahr 2020 klingen sollen.

War es schwer, sich nach CURSE OF THE HIDDEN MIRROR an ein Album zu wagen?
Nach den enttäuschenden Verkäufen dieser Platte dachten wir lange gar nicht mehr ans Aufnehmen. Wir haben schließlich viele Werke, aus denen wir unser Live-Set zusammenbauen können. Aber an einem gewissen Punkt beschleicht einen das Gefühl, dass man neue Lieder braucht, ansonsten kann man irgendwann aufhören. Also haben wir das in Angriff genommen.


Wie hat die Kollaboration mit deinem Sohn bei ›Train True‹ funktioniert?
Ach, das war ehrlich super! (lacht) Meinem Sohn Zeke geisterte dieser Song schon seit seiner College-Zeit im Kopf umher – heute ist er Vater dreier Kinder. Die Geschichte hat er letztes Jahr fertiggestellt und ich habe ihm etwas mit der Musik geholfen, aber größtenteils ist dieses Stück wirklich Zekes Idee gewesen. Wir hatten einen Haufen Spaß damit!

Wenn du mit Autoren wie John Shirley arbeitest: Wer richtet sich da nach wem?
Meistens läuft es so, dass Shirley einen Text hat und ich dazu die Musik schreibe. Einzig bei ›Florida Man‹ lief es anders, da habe ich John schon vorher ein paar Ideen gegeben, dann haben wir das Stück gemeinsam fertiggestellt.

Im Video zu ›That Was Me‹ hat Albert Bouchard einen kleinen Auftritt mit Cowbell …
Ja, und er hatte große Lust darauf! Für unsere Platte hat er seine Vocals und die Cowbell in seinem eigenen Studio aufgenommen, weil das gerade zur Zeit des Lockdowns war. Bei uns lief es ähnlich: Mittendrin mussten wir aufhören, gemeinsam aufzunehmen. Also haben wir unsere Parts zu Hause eingespielt und via Videokonferenz alles besprochen. Das war nicht ganz so gemeinschaftlich wie sonst, aber praktisch war es allemal und funktioniert hat es am Ende auch. Es ist gut, dass all diese Werkzeuge heute existieren.


Verspürst du noch Befriedigung beim Aufnehmen einer neuen Platte?
Auf jeden Fall. Vor allem, wenn ich fühle, dass ein starkes Werk dabei rauskommt, so wie es bei THE SYMBOL REMAINS der Fall war. Während der Aufnahmen dachten wir schon, dass das Album wirklich solide werden würde, aber die ganze Wirkung entfaltete sich erst, als wir alles im Kasten hatten.

Wann genau wart ihr fertig?
Unsere Arbeit war Ende Mai getan, dann wurde alles von dem berühmten Toningenieur Tom Lord-Alge gemischt. Auch er hat von zuhause aus gearbeitet. Er mischte einen Song fertig, schickte ihn an uns, wir machten Vorschläge, er besserte nach, und so weiter. Als wir seine Mixe hörten, wurde uns klar, dass wir hier etwas Besonderes erschaffen hatten.

Habt ihr daran gedacht, den Release zu verschieben?
Nein, denn die Fans wollen das Ding bestimmt hören, auch wenn wir gerade nicht touren können. Ich glaube sogar, dass das Label das Album früher veröffentlichen wollte. Aber wir brauchen eben so lange, wie wir brauchen.

Das Artwork von THE SYMBOL REMAINS war nicht dein Favorit, oder?
Es gab ein paar andere, die mir besser gefallen haben. Aber der Rest der Band und das Label haben sich dafür entschieden, auf Social Media waren die Leute auch positiv gestimmt, also soll es mir recht sein. Der Künstler Stan Decker hatte noch eine Idee, wo unser Logo in einem Kunstmuseum ausgestellt wurde. Das fand ich ungewöhnlich, deswegen hätte ich mich für diese Version entschieden. Aber wir haben demokratisch abgestimmt.

So ist es jetzt halt ein recht eindeutiges Statement.
(lacht) Ja, es hat eine eher klassische HeavyMetal-Note. Was ja aber gar nicht so schlecht passt, schließlich sind auch einige Metal-orientierte Nummern vertreten.

Musikalisch ist das Album aber breit gefächert – kann bei euch jeder treiben, was er will?

Wie viel Druck verspürt man, wenn man mit seinem eigenen massiven Erbe mithalten muss?
Das spielt schon eine große Rolle für uns: Als wir dieses Projekt angingen, herrschte Konsens darüber, dass die neue Musik von der Qualität her wenigstens vergleichbar mit unserem klassischen Katalog sein müsse. Das hat die Latte natürlich hoch gesetzt, aber anders wäre es nicht gegangen.

Lässt THE SYMBOL REMAINS vermuten, dass das die letzte BÖC-Platte ist?
Nicht zwingend. Jetzt schauen wir erst mal, ob sich irgendwer für das Album interessiert. Je mehr Leute dieses Werk kaufen, desto wahrscheinlicher wird es, dass wir noch eine weitere Platte machen. Gerade bin ich einfach sehr froh darüber, mich und mein musikalisches Schaffen weiterhin durch Blue Öyster Cult ausdrücken zu können.

Bist du eigentlich selbst Musikkonsument?
Ich versuche zumindest, ein wenig up-todate zu bleiben, indem ich neue Musik auf Spotify anhöre. Ich klicke mich durch die Top 50 und gebe jedem Song genau 30 Sekunden. Manchmal bleibe ich bei etwas hängen, aber das passiert nicht allzu oft. Ich mag eben Musik mit Gefühl, vielleicht, weil ich alt werde. (lacht) Energie und Wut geben mir heute nicht mehr viel. Nicht, dass moderne Musik nicht gut wäre, ich weiß das Handwerk dahinter zu schätzen, aber die Ausdrucksweise erreicht mich irgendwie nicht.

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