Wenn man aus einem 1.800-Seelen-Kaff in Kentucky kommt, ist man geerdet. Und bodenständig. Black Stone Cherry hört man diese Unbeschwertheit auf jedem ihrer Alben an. Sie wollen sich nicht wiederholen, ließ Sänger/Gitarrist Chris Robertson zu BETWEEN THE DEVIL AND THE DEEP BLUE SEA (2011) verlauten. Das hat nicht ganz geklappt. Der Spagat zwischen Modern und Southern Rock existiert nicht mehr, denn leider sind die Südstaaten-Elemente fast verschwunden. Bei ›Peace Pipe‹ dominieren tiefer gestimmte Gitarren, bei ›Bad Luck & Hard Love‹ regieren Wah-Wah-Pedals, die Single ›Me And Mary Jane‹ hat einen ähnlichen Träller-Refrain wie das unsägliche ›White Trash Millionaire‹ vom Vorgänger. Je öfter man die vierte BSC hört, desto mehr verfestigt sich der Eindruck, dass die letzte Tour mit Alter Bridge tiefe Spuren hinterlassen hat: Nicht nur Abwechslung, sondern auch Melodie ist Trumpf. Daran muss man sich erst einmal gewöhnen. Denn Nickelback (›Fiesta Del Fuego‹) gibt es schon. Dafür versöhnt am Schluss das großartig groovende ›Dance Girl‹, das augenzwinkernde ›Hollywood In Kentucky‹ und die Zeppelin-Hommage ›Remember Me‹ mit seinen ›No Quarter‹-Anspielungen.