Zwanzig Jahre nach der Veröffentlichung ihres Multi-Platin-Debütalbums SHAKE YOUR MONEY MAKER gönnen sich die Black Crowes eine Auszeit. Allerdings nicht, ohne uns noch mit einem letzten Lebenszeichen zu beglücken, der Best-of CROWEOLOGY, die neu aufgenommene Akustik-Versionen der Band-Klassiker enthält. Chris Robinson verrät die Details.
Chris, wie seid ihr auf die Idee gekommen, eure größten Hits in dieser Form aufzufrischen?
Auf der WARPAINT-Tournee haben wir zunächst fünf Abende lang im „Hammerstein Ballroom“ in New York gespielt, das waren ganz normale Gigs. Doch dann setzten wir noch zwei Akustik-Gigs in der „Town Hall“ nach. Diese beiden Konzerte waren einfach phänomenal – und die Live-Mitschnitte hörten sich großartig an. Die Songs haben eine völlig neue Dynamik, und das trifft sowohl auf die Musik als auch die Texte zu. Nach dieser Erfahrung waren wir heiß darauf, in dieser Richtung weiterzuarbeiten.
Gab es Kämpfe innerhalb der Band, welche Songs auf CROWEOLOGY kommen sollten?
Erstaunlicherweise nicht. Ende letzten Jahres haben Steve Gorman und ich unabhängig voneinander eine Liste mit potenziellen Kandidaten erstellt. Als wir sie später miteinander verglichen, gab es kaum Unterschiede zwischen unseren beiden Aufstellungen. Es sieht so aus, als wären die Zeiten der Auseinandersetzungen bei den Black Crowes vorbei…
Zudem habt ihr euch viel Mühe gegeben, die Lieder nicht nur in Akustikform neu aufzunehmen, sondern ihnen auch einen anderen Charakter zu geben…
…ja, ›Thorn In My Pride‹ oder auch ›Ballad Of Urgency/Wiser Time‹ sind jetzt viel länger, erreichen sogar die 20-Minuten-Grenze. Im Grunde ist das aber nichts Neues für uns. Wir haben die Stücke live schon immer stark verändert, sie durch Improvisationen aufgepeppt. Auf CROWEOLOGY wollten wir diese Spontaneität, die uns als Live-Band auszeichnet, auch in der Studiosituation einfangen.
Das klingt, als hättet ihr sehr viel Spaß bei der Arbeit an CROWEOLOGY gehabt. Warum dann die Pause?
Wir sind seit 2005 konstant mit der Band beschäftigt gewesen, haben drei Alben veröffentlicht, und ich bin auch noch mit meinem Bruder unterwegs gewesen. Daher war uns schon nach der Veröffentlichung von BEFORE THE FROST…UNTIL THE FREEZE klar, dass wir uns nach der Tour eine Auszeit gönnen müssen. Denn das ist nötig, auch wenn wir uns zurzeit in einem kreativen Hoch befinden. Das unterscheidet die jetzige Pause übrigens von der im Jahr 2000. Damals waren wir am Boden, und zwar in jeglicher Hinsicht. Ich habe vier Jahre lang nicht mit Rich oder unserem Manager Pete Angelus gesprochen. Hätten wir die Sache Ende der Neunziger langsamer angehen lassen, wäre das wohl nicht passiert. Den Fehler begehen wir kein zweites Mal. Daher konzentrieren wir uns jetzt auf andere Dinge. Ich möchte ein weiteres Soloalbum aufnehmen. Wenn die Zeit reif ist, werden die Black Crowes aber wieder zusammenkommen. Zunächst müssen wir jedoch unsere Batterien aufladen.