Wenn die Gitarren Trauer tragen.
Es ist wieder 1985, die Welt steht am Rande eines Atomkriegs, der Wald stirbt und die Aussicht auf eine Zukunft in grauer Tristesse hat die Popkultur mit lebensverneinenden Individuen überflutet, die ihren Frust mit überzeugter Schwermut hinaus brüllen. Oder wie einst ein großer Berliner (meist blonder) Philosoph sang: „Und immer wenn wir traurig waren (…), dann hörten wir The Smiths.“ Im Fall des Debüts der Finnen Beastmilk ergänze man hier noch bitte Joy Divison, The Cure, Sisters Of Mercy, Killing Joke und eventuell frühe Cult. Allerdings verpacken die traurigen Skandinavier ihren Frust in so beschwingte Melodien (›Genocidal Crush‹, ›Nuclear Winter‹), dass man den Sturm der Schwarzkittel auf die Tanzflächen der Düster-Discos dieser Republik schon erahnen kann. Die Headliner-Spots auf dem Wave-Gothic-Treffen oder dem Mera Luna sind auch schon gebucht. Was wie Spott klingt, ist allerdings purer Neid: Wer aus Negativität so viel positive Kraft ziehen kann, hat viel richtig gemacht. Außer vielleicht bei der Wahl des Bandnamens. Produziert wurde dieses großartige Stück Schwermut von Kurt Ballou (Converge).