Beatles revisited: vom Traum, die Fab Four zu sein.
Keine der zahllosen Beatles-Epigonen kam dem Original so nah wie die auf dem hauseigenen Label Apple verpflichteten Badfinger. Prinzipiell George Harrisons Protegés, benötigte es eine LP unter dem ursprünglichen Namen The Iveys, den Austausch des Gitarristen, eine griffige Namensänderung sowie Paul McCartneys Kreativ-Input, um Badfinger zu etablieren.
MAGIC CHRISTIAN MUSIC, betitelt nach gleichnamiger Filmsatire, zu dessen Soundtrack das Quartett unter Pauls Ägide drei Titel beisteuerte, überzeugt auf Anhieb. Älteres Material der Iveys wird mit typischen McCartney-Produktionen kombiniert, darunter auch der ursprünglich für die Beatles konzipierte Hit ›Come And Get It‹. Von Geoff Emerick produziert, generierte der Nachfolger NO DICE mit fabelhaftem Brit-Pop wie ›No Matter What‹ und ›Without You‹ im Trennungsjahr der Beatles zweierlei: hämische Kritiker-Schelte, aber auch gesteigertes Publikumsinteresse. Als verkanntes Meisterwerk bezeichnen lässt sich das 1971 von gleich drei Produzenten fertiggestellte STRAIGHT UP: Emerick gab an George Harrison ab, der wiederum, als sein „Concert For Bangladesh“ keine andere Wahl ließ, Todd Rundgren involvierte. ›Baby Blue‹, ›Day After Day‹, ›Perfection‹ und ›Name Of The Game‹ belegen abermals Bassist Tom Evans’ und Pianist Pete Hams Komponisten-Genie – beide begingen tragischerweise Jahre später Selbstmord. Ohne Mitwirkung eines Beatles entstand 1972 das ebenfalls hörenswerte ASS, das erst zwei Jahre später erschienene letzte Werk auf Apple. Abermals Todd Rundgren, aber auch Chris Thomas sowie Badfinger selbst zeichneten als Produzenten von herrlichen Pop-Hymnen wie ›Apple Of My Eye‹, ›Blind Owl‹ und ›Timeless‹ verantwortlich.
Magic Christian Music: 6
No Dice: 7
Straight Up: 8
Ass: 7