Bad Company, Richie Sambora & Orianthi: London, O2 Arena (29.10.2016)

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Bad Company, Richie Sambora & Orianthi: London, O2 Arena (29.10.2016)

Schwanengesang?

Die erste Bad Co.-UK-Tour seit sechs Jahren be­­ginnt verheißungsvoll, denn Richie Sambora und seine Lebensgefährtin Orianthi (Ex-Alice Cooper) steigen in ihr einstündiges Set mit zwei tollen Cover-Versionen ein: U2s ›When Loves Come To Town‹ und Willie Dixons ›I’m Your Hoochie Coochie Man‹. Der ehemalige Bon-Jovi-Sidekick macht nach seinem Ausstieg nur noch Musik mit Herzblut und Herzdame, selbst die un­­vermeidlichen Bon-Jovi-Songs (›Wanted Dead Or Alive‹, ›Lay Your Hands On Me‹, ›Livin’ On A Prayer‹) kommen gefühlvoller daher, bei letzterem auch ein Verdienst von Gast-Gitarrist Little Steven (Springsteens E-Street Band), der sichtlich Spaß hat. Zwischendurch darf Orianthi mit zwei eigenen Stücken glänzen. Höhepunkt ist der Titelsong von Samboras erstem Soloalbum (1991) ›Stranger In This Town‹. Auch Bad Company haben Spaß, neun Arena-Konzerte in der Heimat London als Abschluss. Leider gibt es trotz illustrer Gäste im Publikum (neben Steven noch Bryan Adams und Roger Taylor von Queen) keine Jamsession. Trotzdem sind die 80 Minuten jeden Cent wert. Paul Rodgers ist mit seinen bald 67 Jahren stimmlich noch immer einer der Besten seines Faches. Und obwohl Gitarrist Mick Ralphs auf der vorherigen US-Tour mit Joe Walsh von Ex-Black-Crowes-Gitarrist Rich Robinson vertreten werden musste, fügt sich der gut genährte 72-Jährige perfekt ein. Seine Gitarrenduelle mit Howard Leese (Ex-Heart) sind eine Ohrenweide, Bassist Todd Ronning harmoniert mit Simon Kirke (67) am Schlagzeug. Es ist ein toller Nos­talgie-Abend. Wenn das Publikum in der nicht ganz ausverkauften Arena ›Shooting Star‹ (mit Einblendungen verstorbener Helden wie Phil Lynott, John Bonham, Freddie Mercury) oder den Mott-The-Hoople-Hit ›Ready For Love‹, eine Ralphs-Komposition, lauthals mitsingt, kommt Gänsehaut auf. Auch der Neuling ›Troubleshooter‹ weiß zu gefallen. War dies wirklich ihr ›Swan Song‹ (Tourmotto)? Wäre schade, denn die letzten Deutschland-Gigs mit Rodgers fanden in den 70ern statt.

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