Neben seiner Vollzeitbeschäftigung als Sänger der deutschen Melodic-Metaller Edguy hat Tobias Sammet mit seinem Rockoper-Projekt AVANTASIA ein höchst erfolgreiches, aber auch gnadenlos kraftraubendes Allstar-Projekt am Start. Dass sich die Mühe allerdings mehr als lohnt, davon zeugt nun die erste Konzert-DVD AROUND THE WORLD IN 20 DAYS – LIVE.
Tobias, welche Ereignisse der Avantasia-Tournee sind dir besonders positiv in Erinnerung geblieben?
Die gesamte Tour war der Hammer! Überaus aufregend war der Moment, als wir in der Schweiz beim zweiten Song angekommen waren, Jørn Lande die Bühne betrat, und die Leute stürmisch zu jubeln begannen. Da wurde mir klar, dass dies mehr als die Show einer normalen Band ist, sondern das Konzept den Geschmack der Fans voll trifft.
Nicht zu vergessen: eure Show in Wacken.
Ganz genau! Es ist krass: Da stehst du mit deinem Nebenprojekt, das du aus purem Spaß und Idealismus ins Leben gerufen hast, als Headliner vor 80.000 Leuten, und vom Black Metal-Fan bis zum Rock-Opa liegen sich alle in den Armen und singen deine Balladen mit.
Gab es auf der Tour auch schwierige Situationen?
Der schwierigste Moment waren die endlosen Sekunden vor der ersten Show. Als das Licht in der Halle ausging, dachte ich noch, dass man schon ein Riesenidiot sein muss, um sich in eine solche Situation zu stürzen. Ich hätte am liebsten alles rückgängig gemacht. Bei der Show einer regelmäßig tourenden Band kennt man die Dynamik eines Konzerts, alles läuft nach einem bestimmten Schema ab, auch wenn selbst bei Edguy vieles spontan passiert. Aber mit einer Allstar-Truppe ein Rockopern-Projekt auf die Bühne zu bringen, ist schon was anderes.
Wie kompliziert war das Ganze rein logistisch?
Alles lief in einem viel umfangreicheren Rahmen ab, als ich es bis dato kannte. Da fuhren Trucks für uns von Spanien nach Schweden, Musiker aus verschiedenen Kontinenten mussten zusammengetrommelt bzw. ihre Terminpläne zeitlich unter einen Hut gebracht werden. Das war im Vorfeld schon ein ziemliches Chaos.
Und finanziell?
Diesbezüglich habe ich mir nicht so viele Sorgen ge-macht, weil wir bei den vielen Festivals ungefähr wussten, was wir erwarten beziehungsweise nicht erwarten konnten. Das war auf der zweiten Tour schon ein weitaus größeres Risiko, denn da waren wir nicht auf die Gagen der Festivals, sondern nur auf unsere eigene Zugkraft angewiesen. Aber es lief top!
Was machen zurzeit deine Edguy-Pläne?
Wir arbeiten schon seit vergangenem Sommer mit Unterbrechungen am neuen Album. Bis Dezember hatte ich bereits sechs Songs fertig geschrieben, seit Januar basteln wir nun wieder im Studio an weiterem Material. Und wenn wir hundertprozentig zufrieden sind, dann nehmen wir es auf, dann kommt die Platte. Da alles bisher so gut läuft, rechne ich mit der Veröffentlichung noch in diesem Sommer.
Text: Matthias Mineur