Es ist kein Zufall, dass schon im Opener von PURE HEAVY die Worte „dazed and confused“ fallen. Led Zeppelin üben noch immer ihre Strahlkraft auf Audrey Horne aus, Bergens größte Rock-Band. Mittlerweile ist man in Norwegen bei der fünften Platte angekommen, kultiviert darauf noch immer puren, kerosinschwangeren Rock mit prägnanten Riffs, jaulenden Soli und hymnischen Refrains. Auch PURE HEAVY besteht zu behutsam dosierten Teilen aus 70er-Rock, dem chauvinistischen Hard Rock der 80er und Proto-Heavy-Metal. Wieso sollte man sich auch für ein Jahrzehnt entscheiden, wenn man beide zitieren kann? Led-Zeppelin-Referenzen? Maiden-Leads und Sabbath-Gesang? Motörhead-Riffs und D.I.O.-Refrain? Die Norweger machen einen auf Engländer, ganz klar. Die Frage ist nur: Wie lange funktioniert dieser Gag noch? Innovation lässt PURE HEAVY nämlich über weite Strecken vermissen. Wem das egal ist, der wird sich an dem kompositorisch hohen Niveau und der authentischen Classic-Rock-Vollbedienung erfreuen. Wann aber sieht die Band endlich ein, dass man dafür auch ein gutes Cover braucht?