Dank der Hilfe von Steven Wilson ein wahrer Ohrenschmaus!
Es scheint, als ob sich in der Rockmusik ein genereller Wandel vollzieht, Stück für Stück, beinahe unauffällig, aber dennoch mit eindeutigem Kurs: Die Grenzen extremer Musik sind endgültig erreicht, das neue Ziel ist die stilistische Mitte. Während die schwedischen Opeth ihre bitterbösen Death Metal-Attitüden gegen ein 70er-Jahre-Prog-Gewand getauscht haben, vollziehen Anathema aus Liverpool seit gut zehn Jahren eine Metamorphose zum poppigen Artrock. Und wie auch beim neuesten Opeth-Output hat auf DISTANT SATELLITES der Porcupine Tree-Chef Steven Wilson seine Finger im Spiel. Wilson hat Teile des Albums gemischt und dafür gesorgt, dass die Hinwendung zum Leichteren nicht zur Seichtigkeit degeneriert, sondern die prickelnde Spannung, die atmosphärische Dichte und die nicht in Worte zu kleidende Magie immer noch erhalten bleiben. Und so finden die Sänger Vincent und Daniel Cavanagh auch diesmal wieder einen Klangteppich vor, der in Phasen ein wenig an die Pink-Floyd-Ära von THE DIVISION BELL erinnert, Pop mit Prog mischt und mit der wunderbaren Lee Douglas ein weibliches Gegenstück präsentiert. Große Gefühle, große Musik, großes Kino!