50 Jahre AC/DC: Doug Pinnick über IF YOU WANT BLOOD

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50 Jahre AC/DC: Doug Pinnick über IF YOU WANT BLOOD

2023 feiern wir 50 Jahre AC/DC. Und die Stars feiern mit! Musiker und Kollegen der australischen Legenden erzählen von ihren Lieblings Accadacca-Platten:

„Ich bekam Gänsehaut, als ich es zum ersten Mal hörte”. Doug Pinnick, Frontmann von King‘s X, über die Magie von IF YOU WANT BLOOD YOU‘VE GOT IT – und das Jammen mit Brian Johnson.

Ich weiß noch, wie ich Ende der 70er in einen Plattenladen bei mir in der Gegend ging und da standen zwei Alben: das Debüt von AC/DC und das Debüt von The Police. Ich sagte zu meinem Kumpel: „Wer sind diese AC/DC? Wie sind die so?“ Und er meinte: „Oh, sie sind eine Punkband.“ Also kaufte ich mir die Platte von Police. Doch kurz darauf sah ich AC/DC bei [der US-Fernsehsendung] „Don Kirshner’s Rock Concert“. Sie spielten ›Sin City‹ und mir ging einfach nur die Kinnlade runter. Sie waren alles, was ich in dem Moment hören wollte. Ich verliebte mich in sie.

Ich erinnere mich, dass ich mir die Kassette von IF YOU WANT BLOOD kaufte, als es erschien. Ich legte sie ein und wartete in meinem Bett darauf, dass es losging. Die Publikumsgeräusche sind perfekt, sie bauen sich zu diesem Crescendo auf. Und dann „pow-pow-pow“, sie fingen mit ›Riff Raff‹ an und schlugen mein Hirn windelweich. Ich bekam sofort Gänsehaut. In ihrer Musik steckt so viel Kraft, aber auch so viel Emotion und Nuancen. Sie betonen bestimmte Schlüsselelemente, die ihnen eine Art hypnotische Präsenz verleihen. Die Sache an Live-Mitschnitten damals war, dass sie die einzige Chance sein konnten, diese Gruppen in diesem Kontext zu erleben. Sie tourten damals nicht so wie heute, und wenn sie es taten, bekam man es nicht unbedingt mit.

Es gab kein MTV, kein Internet, wenn einem also nicht von irgendjemandem erzählt wurde, dass eine Band in die Stadt kam, sah man sie vielleicht gar nicht. Ein Konzertmitschnitt ließ also gewissermaßen diese Träume wahr werden. Er gab einem die Möglichkeit, sich vorzustellen, was auf der Bühne passierte, und die Emotionen zu spüren, die sich dort abspielten. Anfang der 90er-Jahre durften King’s X mit AC/DC spielen, eine wundervolle Zeit. Es fühlte sich an, als seien wir in einen Rolls-Royce gestiegen und vier Monate darin herumgefahren worden. Ihr Publikum war aber hart zu knacken. Wenn es dich mag, mag es dich, aber wenn nicht, lässt es dich das auch wissen. In Norddeutschland zeigte sich das richtig brutal – 15.000 Menschen, die uns die Mittelfinger entgegen streckten. Nach jedem Track hörte man aus der Menge nur “Angus! Angus!“, wie auf IF YOU WANT BLOOD.

Dann begannen wir den nächsten Song und sie bewarfen uns einfach mit Feuerzeugen, Münzen, WC-Reiniger … keine Ahnung, woher sie den Scheiß bekamen. Doch dann sah man diese Leute genauer an, die uns so hart in die Mangel genommen hatten, und sie gaben uns ein kleines Lächeln und ein „Daumen hoch“. Die Band war so nett, uns ein paarmal zum Abendessen einzuladen, und wir konnten ein bisschen mit ihnen abhängen. Ich weiß noch, wie ein paar der AC/DC-Jungs es mal nicht zum Soundcheck schafften, also sprangen Jerry [Gaskill, Schlagzeuger von King‘s X] und ich für sie ein und machten ihren Soundcheck mit Brian Johnson am Mikro und einigen ihrer Techniker. So spielten wir ein paar alte Rock’n’Roll-Nummern mit ihnen. Brian erzählte immer viele Witze und ich verstand nie, was er sagte. Dann fragte ich Angus: „Was hat er da gerade gesagt?“ Und Angus antwortete: „Lach einfach, wir haben auch keine Ahnung.“ Aus ihren Mündern kam nie ein ernstes Wort.

ACDC If You Want Blood

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