Mit Gitarrenschlieren kopfüber in den Weltenwahn.
Es darf wieder und weiter geträumt werden. Nach ihrem Comeback-Album HOW DID I FIND MYSELF HERE? (2017) und ihrem Mitwirken an dem Album 3 X 4, bei dem The Dream Syndicate und drei weitere Bands aus der Paisley-Underground-Szene sich jüngst gegenseitig coverten, hat die Gruppe aus Los Angeles um den genialischen Steve Wynn nun eine neue Songsammlung aufgenommen, die einen sofort in den Bann zieht. Gerade weil Dream Syndicate fernab vom Wahn, irgendwie zeitgenössisch klingen zu wollen, unbeirrt ihre eigenen Kreise ziehen, hat ihre Musik im Jahr 2019 etwas Zeitloses, ja Überzeitliches. Das Spannende und vermeintlich Widersprüchliche ist nun, dass die Band das neue Album ausgerechnet THESE TIMES genannt hat und sich kopfüber in den Weltenwahn stürzt. Man hört Songs wie ›Black Light‹ oder ›The Whole World’s Watching‹ regelrecht an, dass sie vor dem Hintergrund einer aus dem Ruder laufenden Gesellschaft entstanden sind. Doch alle Texte entstanden erst, als die von John Agnello (Dinosaur Jr.) produzierte Musik mit ihren dunkel-psychedelischen Gitarrenschlieren schon fertig aufgenommen war. Die daraus resultierende Reibung erzeugt einen Sog, dem man sich schlichtweg nicht entziehen kann.
8/10
The Dream Syndicate
THESE TIMES
ANTI/INDIGO