Konzeptalbum, die Zweite: Jimmy statt Tommy.
„Quo vadis?“, fragte sich der Who-Vordenker Pete Townshend im Jahre 1973: Nach dem immensen und in diesem Ausmaß nicht zu erwartenden Erfolg der Rock-Oper TOMMY, dem fulminanten Konzert-Mitschnitt LIVE AT LEEDS, dem Hard-Rock-Epos WHO’S NEXT, dann allerdings auch dem gescheiterten „Lifehouse“-Projekt schlenderte und schlingerte Townshend ein wenig ziellos umher.
Nach längerem Überlegen kehrte er schließlich zum Konzeptformat zurück: QUADROPHENIA spiegelte mit Hauptperson Jimmy Cooper die Ära des eigenen Aufstiegs wider, als die britische Mod-Bewegung um 1964/65 in voller Blüte stand. Im Zentrum des Geschehens agierten adrett frisierte, in hautenge italienische Designeranzüge und Armeeparkas gezwängte Jugendliche auf flott verzierten Motorrollern, die sich – bis zum Button-Down-Kragen mit Amphetaminen abgefüllt – im Seebad Brighton ungeheure Schlachten mit den ungeliebten Teddyboys lieferten.
QUADROPHENIA geriet musikalisch zum groß orchestrierten Opus Magnum. Da kratzte es letztlich nur wenig, dass die Vorzeige-Tracks wie ›I Am The Sea‹, ›The Real Me‹, ›5.15‹, ›Love, Reign O’er Me‹ oder ›The Punk And The Godfather‹ nie einen vergleichbaren Popularitätsstatus erzielten wie zuvor die diversen Evergreens von TOMMY.
Opulent wie die Mod-Oper selbst geriet auch das Box-Set QUADROPHENIA DIREC-TOR’S CUT: Vier CDs mit dem Originalwerk plus Demos und Out-Takes ergänzen sich mit einer 8-Track-DVD in 5.1-Qualität, einer Vinyl-Single, einem dicken Buch mit Essays rund um die Entstehung, rarem Fotomaterial, persönlichen No- tizen und Memorabilia. Zusätzlich wird QUADROPHENIA auch noch als digitaler Download und natürlich wie im Original als Vinyl-Doppel-LP erhältlich sein.