Robert Plant, einst Frontmann von Led Zeppelin, ist auch ohne Page, Bonham und Jones Gold wert. Das beweist er mit seinen Sensational Space Shifters.
An diesem zweiten Tag im August weiß wahrscheinlich ganz Meersburg bescheid, dass die Space Shifters eingeflogen sind. Einheimische, ob jung oder alt, schauen aus ihren Fenstern, um das Open-Air-Spektakel auf dem Meersburger Schlossplatz mitzuerleben. Die echten Fans stehen schon seit dem späten Nachmittag im Regen und warten auf ihren Rockhelden.
Nach einer Vorband, die so gar nicht zum folgenden Act gepasst hat (Peter Pux, eine Pop-Rock-Band aus Ravensburg mit deutschen Texten), geht es endlich los. Robert Plant und seine Kollegen begrüßen das Rock’n’Roll-hungrige Publikum mit ›Poor Howard‹ und ›Turn It Up‹ und ermutigen ihre Fans zum Mitsingen. Ganz der Brite entschuldigt sich der Sänger danach für den Regen: „Sorry about the weather. But it’s better than no weather“. Ein Brexit-Anhänger ist er offensichtlich auch nicht, wie er durch seinen sarkastischen Kommentar „Hello Europe. It’s great to be back…“ andeutet. Als er dann Led-Zeppelins ›What Is And What Should Never Be‹ anstimmt, singt sowohl der 17-jährige Teenie als auch der 70-jährige Altrocker laut mit.
Plant lebt aber nicht in der Vergangenheit. Er spielt die Zeppelin-Songs nicht einfach nach, er erfindet sie neu. Dabei hat er immer noch den schelmischen Blick des jungen Roberts drauf, er witzelt herum, lacht mit seinen Bandkollegen und feuert seinen Schlagzeuger, den noch recht jungen Dave Smith, an, indem er auf der Bühne herumspringt – man bemerke, dass der mittlerweile ergraute Lockenschopf 68 Jahre alt ist. Das erkennt man allerdings nur daran, dass er sich zwischendurch mal ganz kurz hinsetzt, um dem fulminanten Riti-Solo seines Mitstreiters Juldeh Camara zuzuhören. Zwischendurch nippt er an seinem Tee aus der Thermoskanne.