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Karnivool: Spaß, Schmerz und Leid

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Karnivool: Spaß, Schmerz und Leid

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karnivoolKarnivool-Fan zu sein, heißt, geduldig zu sein: Auch ihr drittes Album ASYMMETRY ließen die australischen Prog-Rock-Meister über vier Jahre reifen. Kein Wunder, denn während „normale“ Bands einfach nur ein neues Album schreiben, begibt sich das Aussie-Quintett stets auf eine Odyssee durch die unerforschten Weiten der Rockmusik – Ziel ungewiss. Einer Sache jedoch kann man sich nach wie vor sicher sein: Ein Karnivool-Album ist ein großartiges Album.

Text: Ben Foitzik

Sowohl Sänger Ian Kenny, als auch Gitarrist Mark Hosking reagieren auf die Frage nach der langen Wartezeit auf den Nachfolger des 2009er-Prachtwerks SOUND AWAKE mit einem verlegenen Lachen. „Wir wissen einfach nicht, wie wir es anders machen sollen“, gibt Kelly zu Protokoll. „Zuerst schreiben wir immer einzelne Parts, die wir dann in uns gären lassen, bevor wir sie zu ganzen Songs zusammenbasteln. Wir folgen da nur unserem Bauchgefühl und stolpern permanent im Dunkeln herum, bevor wir zufällig auf etwas Cooles stoßen.“ Bandkollege Hosking ergänzt: „Einige der neuen Songs haben wir in zwei Monaten geschrieben, andere brauchten ungelogen drei Jahre. Wir haben einfach eine komische Art zu schreiben: Manchmal passt es auf Anhieb, manchmal ist alles falsch und wir reißen den Song wieder auseinander und fangen noch mal von vorne an. Das ist natürlich ziemlich ermüdend und zeitaufwändig. Aber wenn es darum geht, etwas abzuschließen, stehen wir uns oft selbst im Weg.“ Doch genug gejammert, denn nun ist es ja endlich da, das dritte Karnivool-Baby, und mit 67 Minuten fast genau so episch wie sein Vorgänger. Bei diesen sympathischen Jungs aus Down Under gibt’s noch value for money – quantitativ und qualitativ.

Neue klangliche Territorien zu erschließen war stets Leitmotiv der Band, denn sich lediglich auf das zu konzentrieren, was man ohnehin schon gut kann, entspricht nicht der künstlerischen Vision der Musiker. Sich stetig neuen Herausforderungen zu stellen, schon eher. Auch deswegen wechselte man auf ASYMMETRY erstmals den Produzenten und heuerte mit Nick DiDia eine frische Kraft von außen an. Ohne dadurch die Arbeit des Vorgängers Forrester Savell schmälern zu wollen, versteht sich. „Das war ein bewusster Schritt – selbst Forrester, mit dem wir gut befreundet sind, hat nach SOUND AWAKE gesagt, dass wir beim nächsten Album mal einen anderen Produzenten und ein anderes Studio ausprobieren sollen. Einfach, um nicht in diese Komfortzone hineinzurutschen, in der kreativer Stillstand herrscht“, so Hopsging.

Das Ergebnis dieser Luftveränderung ist ein Album, das genau so wunderbar bunt, spannend und aussagekräftig wie das starke Albumcover des mexikanischen Künstlers Rene Almanza ist und dessen faszinierende Soundlandschaften eine ähnliche Erhabenheit verströmen wie die einzigartige Umgebung, in der sie entstanden sind.

„Unsere Heimatstadt Perth ist eine der isoliertesten Städte der Welt: Im Westen nur Ozean, im Osten nur Hügellandschaften und gigantische Wüsten. Wenn du von dort irgendwo anders hin willst, musst du schon fliegen. Dieses besondere Szenario hatte natürlich auch einen starken Einfluss auf das neue Album“, erklärt Hosking. So vereinen sich auf ASYMMETRY das Harte und das Softe, das Licht und das Dunkel, das Männliche und Weibliche, das Yin und das Yang zu einem majestätischen Klanggebäude, das nur Rock-Gelehrte wie Karnivool erbauen können. „Neben Spaß hat uns das Aufnehmen dieses Albums aber auch viel Schmerz und Leid gebracht“, gesteht Hosking. „Doch das war es wert.“ Das Warten auch.

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