Schlagzeuger Warren Oakes ist kurz vor Beginn der Aufnahmen zum fünften Against Me!-Album ausgestiegen, um ein mexikanisches Restaurant zu starten. Im Nachhinein muss man sagen: eine weise Entscheidung. Denn von der Klasse des Vorgängers NEW WAVE (2007) ist das Quartett aus Gainsville, Florida, inzwischen Lichtjahre entfernt. Nicht etwa, weil Mastermind Tom Gabel seinen beißenden politischen Zynismus und seinen Hang zu großen, hymnischen Melodien verloren hätte. Sondern weil die Produktion, für die kein Geringerer als Altmeister Butch Vig (Nirvana, Smashing Pumpkins) verantwortlich zeichnet, schlichtweg zu glatt geraten ist. Die Folge: Einige der Stücke erinnern eher an Bon Jovi denn an The Clash – und stehen somit im krassen Gegensatz zum engagierten Inhalt.
Was sich auf der Bühne vielleicht mit einer Extraportion Power und Spielwitz kompensieren lässt. Auf Tonträger aber nur einen Schluss zulässt: Die Band hat hier aufs falsche (Produzenten-) Pferd gesetzt – und sich gewaltig verzockt.