Der Aerosmith-Gitarrist ist Mentor und Ziehvater von Slash, er zählt Gene Simmons zu seinen liebsten Trinkbrüdern und musizierte heiter mit Legenden wie Chuck Berry und Little Richard. Eminem bat Joe Perry um seine Gitarrenkünste, und dennoch sieht die ruhigere Hälfte der „Toxic Twins“ seine wertvollsten Bekanntschaften nicht ausschließlich in der Welt der Stars.
Seit den siebziger Jahren hat Joe Perry als Leadgitarrist der „Bad Boys From Boston“ und als Steven Tylers kongenialer Songwriter die Musikwelt geprägt. Mit seinen wuchtigen, Blues-inspirierten Rock-Riffs steuerte er einen Großteil zu Hits wie ›Dream On‹ oder ›Cryin’‹ bei. Neben zahlreichen Projekten wie dem Bob Dylan-Tribute CHIMES OF FREEDOM arbeitet Perry derzeit an einem neuen – dem mittlerweile 15. – Aerosmith-Studioalbum. Im Interview mit CLASSIC ROCK blickt er auf seine unvergesslichsten Begegnungen zurück und frischt schon einmal die Erinnerungen für seine geplante Autobiografie auf.
Steve Rose
Er ist nicht berühmt, aber Steve bescherte mir einen sehr wichtigen Wendepunkt in meinem jungen Leben. Er war Gitarrist in meiner Stadt und seine Familie hatte ein kleines Musikgeschäft. Jeder von ihnen spielte ein Instrument und gab darin Unterricht.
Steve lehrte mich, den einfachen Rock’n’ Roll zu spielen. Es war auch Steve, der mir riet, eine Stratocaster zu kaufen, weil das eine coole Gitarre für mich wäre. Er war ein wichtiger Einfluss für mich, denn er brachte mir die für mich so ferne Popmusik näher, die ich nur aus dem Radio kannte. Damals, das war Anfang der sechziger Jahre, wohnte ich in einer sehr kleinen Stadt. Dort hatte man nie die Gelegenheit, Rock’n’Roll-Musiker live zu sehen. Also waren die Auftritte seiner Band auf den zahlreichen Highschool-Bällen mein einziger Rock-Input.
Wir setzten uns zusammen, und er brachte mir das Allerwichtigste beim Gitarrespielen bei: Steve zeigte mir, dass es machbar war, diese Sounds zu erschaffen. Dass das nicht nur diese Leute im Fernsehen konnten.