Gealterte Rocker mit perfekter Show.
Das kleine, beschauliche Festival im französischen Raismes hat die Hardrock-Legenden Uriah Heep als Headliner eingeladen. Im ersten Moment klingt das nicht überaus aufregend. Ist es dann aber doch, denn die Briten belehren alle Zweifler eines Besseren. Seit 41 Jahren sind sie im Showgeschäft, und heute Abend zeigen sie, was sie in den vier Jahrzehnten gelernt haben. Allen voran Sänger Bernie Shaw: Keine Tonlage ist ihm zu hoch, keine zu tief, und vom stimmlichen Volumen her steckt er so manchen Nachwuchs-Frontmann ohne Probleme in die Rock-Tasche. Uriah Heep gehören noch lange nicht zum alten Eisen, die Groove-Maschine ist gut geölt und die Musiker bestens aufeinander eingespielt. Sie verstehen sich auf der Bühne blind und rocken sich mühelos und kraftvoll durch ihren Hit-Reigen der vergangenen 40 Jahre. Natürlich gibt es mit ›Wake The Sleeper‹ oder ›Angels Walk With You‹ auch einige wenige Lieder neueren Datums, aber richtig in Fahrt kommt die Band erst, wenn sie Klassiker aufs Parkett bringen kann. Gitarrist Mick Box erzählt außerdem vor jedem Song eine kleine Anekdote zu dem Jahr, in dem der Track entstanden ist – und dann versetzt er mit den Handbewegungen eines Zauberers die Saiten an seinem Instrument in Schwingung. Das kommt gut an beim Publikum in Raismes, und selbst die Fans, die bei der Gründung Uriah Heeps noch nicht geboren waren, bekommen eine Gänsehaut bei den magischen Momenten, die die Hardrocker aus Großbritannien zelebrieren. Der Sound ist glasklar, sodass Klassiker wie ›Stealin’‹, ›Gypsy‹ oder ›Free’n’Easy‹ direkt ins Bein gehen. Und im Zugabenblock kann die Band ihren grandiosen Auftritt sogar noch krönen: Mit ›Easy Livin’‹, ›Sunrise‹ und ›Lady In Black‹ geht der Konzerttag unter dem klaren Sternenhimmel in der französischen Provinz nämlich lehrbuchhaft zu Ende. Beeindruckend.