FIVE DAY RAIN von Five Day Rain, nur auf Acetat gepresst. 1970, ca. 4500 €
Five Day Rain waren eine kurzlebige, psychedelisch angehauchte Prog-Pop/Rock-Band, die leider zum Scheitern verurteilt war. Sie hinterließ jedoch ein exzellentes, nie offiziell veröffentlichtes Album, das mehr als nur einige sehr gut durchdachte Songs enthielt. Die Gruppe entstand aus den Überresten des in Essex ansässigen Powertrios Iron Prophet und wuchs zu einem Quartett. Es wird angenommen, dass nur 20 Acetat-Kopien des ursprünglichen Albums als Promo-Artikel gepresst wurden, was es zu einem Heiligen Gral für Prog- und Psychedelic-Sammler macht. Aufgenommen im Sommer 1970, fängt es den Geist der Zeit ein und erinnert an andere keyboardbasierte Formationen wie Brian Auger & The Trinity und die niederländischen Legenden Earth & Fire.
Die Platte beginnt mit einer anständigen Interpretation von Dylans ›Too Much Of Nothing‹, aber ab ›Leave It At That‹ wird es dann richtig interessant: Mächtige Gitarren-, Bass- und Orgelstöße liegen unter geschichteten Gesangsharmonien. Die Einfachheit des Refrains hat einen trockenen Charme: „Watch the sun rising – and leave it at that.“ ›Good Year‹ bietet Mellotron und ausgezeichnete Gesangsarrangements. ›Marie’s A Woman‹ könnte kaum noch mehr nach 1970 klingen. Es ist ein orgel- und gitarrenbasierter Pop-Rocker, der ein Hit hätte sein können. ›Rough Cut Marmalade‹ ist ein epischer Instrumental-Proto-Prog-Acid-Jam, der ihr musikalisches Talent zeigt. Gitarrist Rick Sharpe tauscht geschmackvolle, kreative Licks und Soli mit Graham Maitlands Keyboard-Zauberei aus, all das über der soliden Rhythmussektion aus Bassist Clive Burgess und Schlagzeuger Kim Haworth. Leider konnten Five Day Rain nie einen Plattenvertrag an Land ziehen und waren Ende 1970 Geschichte. (Text: Lee Dorian. Aus CLASSIC ROCK #129)