Toter Mond über Portland: CD-Triple der Lo-Fi-Kulthelden.
Grenzenloser Enthusiasmus, brennende Leidenschaft, disziplinierter Durchhaltewille und eine stoische Do-It-Yourself-Mentalität kennzeichnen den Werdegang der wüsten Garagen-Punk-Formation Dead Moon. In etwa zeitgleich gestartet wie die wenig später berühmten Kollegen aus Seattle (u.a. Nirvana, Soundgarden), blieb dem Trio aus Portland, Oregon, in seiner knapp 20-jährigen Existenz lediglich Kultstatus vorbehalten. Dabei sah anfänglich alles recht rosig aus: Weniger als ein Jahr nach Gründung winkte 1988 schon ein Plattenvertrag beim hippen Tombstone-Label. Noch im gleichen Jahr präsentierten Vokalist und Sänger Fred Cole, Bassistin Kathleen „Toody“ Conner (die spätere Mrs. Cole) sowie Schlagzeuger Andrew Loomis das patente Lo-Fi-Debüt IN THE GRAVEYARD: Als Wiedergänger von The 13th Floor Elevators empfehlen sich Dead Moon im Titelsong. Brachiale Interpretationen von Pop- und Rock-Klassikern wie ›Can’t Help Falling in Love‹, ›Parchment Farm‹ und ›Hey Joe‹ sind ganz nach dem Geschmack jener Generation, die Kurt Cobain vereehrt. Auch Selbstgezimmertes von Fred Cole leistet Überzeugungsarbeit: ›Dead In The Saddle‹ gefällt sich als atmosphärischer Cowboy-Song, ›I Hate The Blues‹ als gebrochenes Protestmanifest. Schon ein Jahr später folgt das durchweg mit eigenem Material konzipierte UNKNOWN PASSAGE: ›Dead Moon Night‹, ›I’m Wise‹ und ›My Time Has Come‹ demonstrieren eindrucksvoll den Ansatz, mittels Indie-Hymnen den Durchbruch zu forcieren. Bevor das Triumvirat von Tombstone Records zu Music Maniac wechselt, zündet DEFIANCE: Dead Moon starten vollmundig mit ›Milk Cow Blues‹ – ein R&B-Standard, an dem sich schon Generationen abgearbeitet haben. Der Slow-Blues ›Dagger Moon‹ und die Cramps-Hommage ›Walking On My Grave‹ lassen das Indie-Herz einmal mehr höher schlagen.