Briten in Amerika: Vom Prog-Rock zum Mainstream Pop.
Wenn sich der-einst in eitler Harmonie zu den Gipfeln des Rock-Olymps gestürmte Weggefährten nur noch per Anwalt begegnen, dann greift mitunter auch die absurde Logik, fortan in zwei getrennten Formationen das musikalische Erbe zu verwalten. Auch die 1969 aus der Taufe gehobene britische Formation Wishbone Ash existiert heute im zweifelhaften Doppel-Format mit jeweils noch einem Originalmitglied in den Reihen.
Wer der um Klassen besseren Glanzzeit der Streithähne lauschen möchte, dürfte mit der 2-CD-Retrospektive SOMETI-ME WORLD: AN MCA TRAVE-LOGUE gut beraten sein. 24 Songs fassen die Zeit von 1970 bis 1981 zusammen – eine Phase steter Veränderungen, sowohl was stilistische Ausrichtung als auch Mitglieder-Fluktuation an-ging. Bis zum dritten Album ARGUS (1973) dominierte eine Fusion aus Prog-, Hard- und Folk-Rock-Elementen mit Celtic-Fantasy-Texten um Pilgerväter, Krieger und Könige. Stets im Mittelpunkt: die melodische Doppel-Leadgitarre von Andy Powell und Ted Turner.
Als Laurie Wisefield 1974 Ted Turner und John Wetton 1981 Bassist und Sänger Martin Turner ersetzte, stellte die Band ihren Fokus auf leicht verdauhlichen Mainstream-Rock, der vor allem in den USA reißenden Absatz fand. Erfolgs-Pop, der mit einstigen Großtaten nichts mehr gemein hatte.