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Ugly Kid Joe – Die guten neuen Zeiten

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Ugly Kid Joe – Die guten neuen Zeiten

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UKJ goofy Dave

Einen kurzen Moment lang gehörte ihnen die Welt: Mehrfachplatin, Dauerbombardement auf MTV, die größten Hallen auf dem Tourplan. Doch so schnell, wie der Ruhm kam, war er auch schon wieder zwischen den Fingern zerronnen. Fast 20 Jahre später ist diese Zeit für Frontmann Whitfield Crane eine nette Erinnerung – die Gegenwart allerdings findet er weitaus aufregender.

„Es fühlt sich super an, wieder da zu sein, vor allem, weil wir überhaupt nicht wussten, was uns erwarten würde. Aber die Reaktionen sind überwältigend positiv. Und die Leute sind immer noch dieselben wie damals: die Roadies, die Techniker…als wäre es ein großes Familientreffen. Das ist wundervoll!“ Whitfield Crane ist am Telefon aus Polen, wo er kurz darauf beim dortigen Woodstock auftreten wird – einem der größten Festivals Europas. Ein Comeback, das nicht nur viele Fans überrascht hat, denn auch Crane trug sich keinesfalls mit dem Gedanken an eine Wiederbelebung seiner alten Band, als 2009 plötzlich das Telefon bei ihm klingelte. „Unser Drummer Shannon Larkin, der in der Zwischenzeit zu einem äußerst guten Produzenten geworden ist, und Gitarrist Dave Fortman waren im Studio, wo sie zusammen an Godsmack-Material arbeiteten. Eines Abends waren sie noch da, nachdem alle anderen nach Hause gegangen waren, und jammten rum. Da beschloss Shannon offenbar aus einer spontanen Laune heraus, mich anzurufen, und lud mich ein, vorbeizuschauen. Das war die Geburtsstunde für die Rückkehr von Ugly Kid Joe. Wir waren ja größtenteils getrennte Wege gegangen seit dem Ende der Band, hatten uns kaum noch gesehen. Nach so langer Zeit wieder mit diesen Jungs in einem Studio zu stehen, war dann der Hammer. Wir waren alle total glücklich, wieder zusammen zu sein, und dachten uns nur: Fuck, das hätten wir schon vor zehn Jahren tun sollen.“
Dabei hätte zur Jahrtausendwende wohl wirklich kein Hahn danach gekräht, neue Musik von Ugly Kid Joe zu hören. Nach der überaus erfolgreichen EP AS UGLY AS THEY WANNA BE und dem nicht minder edelmetallenen AMERICA‘S LEAST WANTED hatte die Karrierekurve steil bergab gezeigt. MENACE TO SOBRIETY konnte noch ein paar mittelmäßige Chart-Entries verbuchen, während das finale Werk MOTEL CALIFORNIA allenfalls noch mit dem reichlich verzweifelten Provokationsversuch der Lead-Single ›Sandwich‹ mit der wenig denkwürdigen Zeile „she was a good witch, she was a bad witch, but all I really wanted was a motherfuckin‘ sandwich“ Augenbrauen hob. Die Band war mausetot, was vielleicht nicht unwesentlich daran lag, dass der Proll-Humor-Faktor von Anfang an die musikalischen Qualitäten der Truppe überschattete. „Ja, das konnte schon nerven. Klar waren wir eine lustige Band, daraus haben wir auch jede Menge Kapital geschlagen. Der Grunge hat diesbezüglich ziemlich viel kaputt gemacht, es war, als seien wir die letzten Spaßvögel gewesen, die es noch durch die Tür schafften, bevor man nicht mehr lachen durfte. Aber es ging eben nicht nur um Gags. Es gab da diese Oberfläche, aber darunter befand sich auch eine Menge Substanz. Dass diese nicht immer wahrgenommen wurde, hat uns vor allem gegen Ende echt gestresst.“

Immerhin hatte der größte Hit ›Cat‘s In The Cradle‹ nichts mit Schuljungenhumor zu tun, sondern gab Harry Chaplins 70s-Hit ein modernes, äußerst effektives Gewand, was Ugly Kid Joe weltweit in die Stratosphäre katapultierte. Whitfield erinnert sich gerne an diese Zeit: „Das war schon ziemlich cool. Die großen Shows, der Rummel auf MTV – klar ist es super, Millionen von Platten zu verkaufen und um die Welt zu jetten. Aber dann…erst spielten wir mit Bon Jovi in den größten Stadien, und dann war plötzlich alles vorbei. Schon heftig, wie dich das Leben so herausfordern kann.“

Eine Herausforderung, die der heute 45-Jährige mit großem Fleiß anging. Zunächst stieg er bei Life Of Agony für den vorübergehend ausgestiegenen Keith Caputo ein, dann versuchte er sich in Bands wie Medication und Another Animal, gastierte bei Motörhead und war mit einer Tribute-Band aktiv. „Alles wichtige Erfahrungen“, resümiert er, „denn auch wenn nichts davon riesigen Erfolg hatte, habe ich viel dabei gelernt, vor allem, was meinen Gesang betrifft. In der Hinsicht bin ich durch diese Projekte enorm gewachsen.“ Von dieser neugewonnenen stimmlichen Reife kann man sich nun auf STAIRWAY TO HELL überzeugen, dem jüngsten Release des reformierten Quintetts, auf dem sich sechs neue Stücke finden. Gut abgehangener Riff-Rock, zu dem man zwar genauso bierselig abgehen kann wie in den 90ern und der immer noch das eine oder andere Schmunzeln parat hat, doch wer es damals noch nicht einsehen wollte, wird es spätestens jetzt begreifen: Ugly Kid Joe sind erwachsen geworden und ernsthafte Musiker von Format.

Was sich auch in der Philosophie des überaus sympathischen Sängers niederschlägt, der nur mit größter Begeisterung über sein Leben spricht: „Klar, die fetten Jahre sind vorbei, aber wieso sollte ich darüber verbittert sein? Das wäre doch nur traurig, denn ändern kann ich sowieso nichts. Und ich glaube nicht, dass wir damit klar gekommen wären, wenn der Erfolg damals unvermindert angehalten hätte. Ich beschwere mich absolut nicht. Mann, vor 20 Jahren konnte ich es schon nicht fassen, als wir das erste Mal aus Kalifornien rausgekommen sind und in Nevada spielten. Und jetzt spreche ich aus Polen mit dir – und das alles nur, weil ich singe! Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als Musik zu machen und sie zu spielen. Andere jammern über das Touren, ich liebe es, jeden Abend da raus zu gehen und eine Party zu feiern. Und es ist toll, Herr über mein eigenes Schicksal zu sein. Ich manage die Band heute auch, und viele Dinge, für die man früher dicke Produktionsbudgets brauchte, kann man heute selbst erledigen. Wir sind heute voll in der Matrix, dude! Da hat sich einiges verändert. Und klar, man kann jetzt nicht mehr so viel Geld verdienen wie einst, aber dafür gibt es jetzt auch viel weniger Bullshit in diesem Business. Das Beste daran ist, dass die Leute, die heute immer noch dabei sind, es nicht tun, um reich zu werden, sondern weil sie es wirklich lieben. Ich bin mir jedenfalls absolut sicher, dass ich genau auf dem Weg bin, auf dem ich sein sollte. Was will ich mehr?“

Text: Matthias Jost

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