Zeitloser Rock-Pop mit Yes-Attitüde und virtuoser Fingertechnik
An den größten kommerziellen Erfolg, an dem der Südafrikaner Trevor Rabin jemals beteiligt war, erinnern auf seinem neuen Soloalbum vor allem die Gesänge inklusive ihrer Chorsätze: Wie schon auf „90125“, dem Jahrhundertwerk der britischen Progrock-Band Yes, garniert Rabin auch auf RIO so manchen Refrain mit einem Falsett-Background, der (im positiven Sinne) durch Mark und Bein geht. Auch der Leadgesang der Scheibe erinnert in manchen Stücken an Jon Anderson im Jahr 1983, als das erklärte Ziel lautete, den perfekten Poprock-Song zu produzieren. RIO ist die dritte Soloscheibe des Multiinstrumentalisten Rabin, der außer Schlagzeug sämtliche Instrumente eigenhändig gespielt und auch ein goldenes Händchen für komplexe Arrangements hat, die sich – einem kleinen Wunder gleich – stets auf raffinierteste Weise in feinste Hooks auflösen. Zudem zeigt der Ausnahmemusiker seine virtuose Fingertechnik an der klassischen Gitarre, die so manches Intro veredelt und wahres Können von bravem Handwerk abgrenzt. Bleibt abschließend nur die Frage: Weshalb hat Rabin für diese Scheibe 34 Jahre gebraucht?
7 von 10 Punkten
Trevor Rabin
RIO
INSIDEOUT/SONY