Reißnägel zum Frühstück und abends mit Rachenputzer gurgeln? Ein bisschen muss man wohl schon nachhelfen, um so eine rabiate Raureifstimme zu bekommen, wie sie Tré Burt sein Eigen nennt. Das ist aber längst nicht das einzige Besondere an dem aus Sacramento stammenden Singer/Songwriter. Moment: Eigentlich müsste man Tré Burt wohl als Dichter bezeichnen, als singenden Dichter. Wie schon auf seinen von der Kritik höchst wohlwollend aufgenommenen Vorgängerwerken erweist sich der ehemalige Mechaniker in den zwölf Tracks von TRAFFIC FICTION als detailverliebter, kritischer Beobachter und Chronist einer schwierigen Zeit. Ein, wenn man so will, moderner Protestsänger, eine raue Stimme der Arbeiterklasse. Ganz wie die Pioniere dieses Genres verpackt Burt seine kritischen Anmerkungen in rustikale Folk- und Americana-Arrangements. Pete Seeger hätte seine helle Freude an dem Knaben gehabt.
TRÉ BURT
TRAFFIC FICTION
OH BOY/THIRTY TIGERS/MEMBRAN