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The Cult – Altersgeilzeit

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The Cult – Altersgeilzeit

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Seit 30 Jahren verfolgen Ian Astbury und Billy Duffy ihre Vision der Rockmusik, haben dabei Höhen und Tiefen durchlebt, aber nie den Anschluss verloren. Fünf Jahre nach ihrem letzten Album BORN INTO THIS legen The Cult nach und präsentieren exakt das, was nach einem der abgedroschensten Klischees der Marketingabteilung klingt: ihr stärkstes Album seit mehr als 20 Jahren.

THE CULT_credit Michael LavineDie Grauzone war schon immer ihr Zuhause. Auch ihre erfolgreichsten Alben LOVE (1985) und ELECTRIC (1987) wurden nie zu Superbestsellern im U2-Format, den Weg in die ganz großen Stadien fanden sie genausowenig, und ihre Musik ließ sich zwischen Post-Punk, Metal, Gothic, elektronischen Spielereien und gutem altem Rock’n’Roll nicht so richtig kategorisieren. Von Tausenden Fans verehrt, wurden Astbury und Duffy dennoch nie zu Mainstream-Stars, deren Namen auch Musikignoranten ein Begriff sind. Und auch wenn Millionen Rockliebhaber weltweit schon nach wenigen Sekunden ›She Sells Sanctuary‹ erkennen, sitzen The Cult noch nicht im Pantheon der ganz Großen.
„In gewisser Hinsicht sind wir vielleicht die Definition einer Underground-Band“, kommentiert Billy diesen Umstand heute. „Unzählige Bands berufen sich auf uns, doch der ganz große Durchbruch ist uns nie gelungen. Aber wenn du in die Musikgeschichte blickst, sind wir da in guter Gesellschaft. Leute, die als extrem einflussreich gelten, wie etwa David Bowie oder The Who, verkauften tatsächlich nie die Mengen von Platten, wie das manch einer denken mag. Aber ich beschwere mich ganz bestimmt nicht: The Cult haben mir ein sehr angenehmes Leben ermöglicht, ich muss heute nichts mehr des Geldes wegen tun.“

Viele mögen überrascht sein, dass The Cult überhaupt noch existieren, schien der Band nach CEREMONY (1991) doch nichts mehr zu gelingen. Keines der vier seither erschienenen Alben verkaufte sich besonders gut, nicht mal das grandiose BEYOND GOOD AND EVIL von 2001. Die Presse nahm entweder gar keine Notiz mehr oder erklärte das Projekt mehrmals voreilig für tot, irrelevant, von gestern. In der Tat hatten sich The Cult Ende der 90er aufgelöst, die nicht enden wollenden Gerüchte, dass Ian und Billy sich hassen wie die Pest, taten ihr Übriges, um jegliche Hoffnung auf eine Zukunft zu zerschlagen. Und dennoch sind sie immer noch da, im Hier und Jetzt. „Wir hatten es noch nie leicht mit der Presse, die wusste noch nie, was sie mit uns anfangen soll. Aber ich bin ja auch nicht Mitglied einer Band geworden, um Journalisten zu gefallen. Ich weiß, das klingt jetzt total banal, aber es ging mir wirklich noch nie um etwas anderes als um Musik. Deswegen haben wir uns auch nie den üblichen Schemata unterworfen. Wir sind nie ins Studio gegangen, weil wir dachten, wir müssen jetzt ein Album aufnehmen. Das ging bei uns immer rein nach Instinkt. Wenn es sich richtig angefühlt hat, haben wir gearbeitet.“

cover-FINAL FINAL With stickerWomit sich wohl erklärt, dass mit CHOICE OF WEAPON nun erst das neunte Album erscheint. Mit Animositäten zwischen den Bandköpfen hat es laut Billy jedenfalls nichts zu tun. „Ach, da wurde schon so viel geschrieben. Wir machen seit 30 Jahren zusammen Musik und lieben es immer noch. Ich muss allerdings gestehen, dass wir zeitweise absichtlich den Eindruck vermittelt haben, als könnten wir einander nicht ausstehen, das trug zu einer gewissen Legendenbildung bei … Fakt ist aber: Wenn wir uns nicht so toll verstehen, verbringen wir eben keine Zeit miteinander, und irgendwann passt wieder alles und es geht weiter.“

Und wie es das tut. Mögen diverse Kritiker behaupten, The Cult hätten seit CEREMONY kein relevantes Album mehr gemacht, sollte CHOICE OF WEAPON sie endgültig zum Verstummen bringen. Mit Chris Goss (Masters Of Reality) und Bob Rock an den Reglern entstand nämlich ein Album, das ohne jegliche Übertreibung zu ihren besten zählt. Zehn Stücke, zehn Volltreffer, die wie ein Destillat aus allem klingen, wofür man The Cult liebt: große Melodien, die ohne Effekthascherei auskommen, große Emotionen, die diesseits von schwülstigem Pathos bleiben, große Klanglandschaften, die sich überzogenem Bombast verweigern, und allen voran großes Songwriting, das Ians unverwechselbare Stimme und Billys nicht minder unverwechselbares Gitarrenspiel frisch wie lange nicht mehr strahlen lässt. Und auch eine wichtige Botschaft darf nicht fehlen: „Der Albumtitel war natürlich Ians Idee. Man kennt ja den Ausdruck ‚weapon of choice‘, doch hier geht es um was anderes, nämlich dass man die Wahl hat, wie man sich gegen die Missstände in der Welt wehrt. Man kann sich für verschiedene Waffen entscheiden, ob das nun ein Gewehr, deine Fäuste oder deine Worte sind. Ian fühlt sehr leidenschaftlich darüber, was in unserer Gesellschaft schief läuft, und macht sich ständig Gedanken darüber, was man besser machen kann.“

Billy weiß zumindest, was er in Zukunft mit der Band besser machen will: „Zum einen wäre ich gerne produktiver. Wenn man mit einem Album erst mal auf Tour geht, kann es leicht passieren, dass man Gelegenheiten verpasst, um weiter kreativ zu sein. Da tötet man auch mal den Schaffensdrang ab, obwohl noch mehr hätte passieren können. Das möchte ich nicht wieder so machen. Ian sagt, er habe schon neue Lieder, und zwischen Auftritten würde ich gerne mal schnell ins Studio und genauso schnell wieder raus.“ Ein weiterer wunder Punkt ist in der Tat Deutschland: „Ich weiß, wir haben Deutschland immer ziemlich vernachlässigt. Damals in den Achtzigern haben wir uns mehr auf Amerika konzentriert und Europa nie genug beachtet, aber gerade bei euch hätten wir öfter vorbeischauen sollen, schließlich seid ihr der größte Rockmarkt des Kontinents. Seitdem tun wir uns immer schwer in Deutschland. In Holland oder Belgien etwa können wir viel größere Hallen füllen. Aber wir wollen das ändern!“

CULT_0913_credit Michael LavineDass die Zeit davon läuft, befürchtet Billy jedenfalls nicht. „Wir sind seit 30 Jahren dabei, und ich fühle immer noch dieselbe Leidenschaft für die Musik wie am Anfang. Und es ist schön, dass es immer noch eine Menge Leute da draußen gibt, denen wir etwas bedeuten. Beim Super Bowl dieses Jahr hat Budweiser einen Werbespot ausgestrahlt, in dem Flo Rida über ›She Sells Sanctuary‹ gerappt hat. Dass wir immer noch relevant genug sind, damit ein großes Unternehmen unsere Musik auswählt, um damit bei einem der größten Fernsehereignisse der Welt auf Kundenfang zu gehen, macht mich schon ein bisschen stolz. Ich werde nie vergessen, wie wir damals unseren ersten Vertrag in den USA bei Sire Records unterschrieben. Unser A&R-Mann fragte uns: ‚OK, ihr habt die Wahl: Wollt ihr schnellen Erfolg oder nachhaltigen Erfolg? Dass beides geht, kann ich nicht versprechen.‘ Nun, ich denke, 25 Jahre später haben wir diese Frage ausreichend beantwortet.“

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