Wenn die Perfektion erreicht ist, muss man nichts mehr verändern
Klar, wir alle bewundern David Bowie dafür, dass er ein ewiges Chamäleon war und sich immer wieder neu erfand. Aber es gibt auch ein Argument dafür, alles genauso wie immer zu machen – und das heißt Teenage Fanclub. In den frühen 90s tauchten die Schotten als melodiöse Schrummel-Band zwischen Big Star und Dinosaur Jr auf, etwa ab ihrem fünften Album SONGS FROM NORTHERN BRITAIN (1997) hatten sie sich eingependelt. Seitdem liefern sie mit jeder Platte konstant feine Ohrwürmer, geprägt von lebensweiser, ausgeglichener Melancholie. Der Ausstieg/Rauswurf von Gerard Love, einem der drei Songwriter in der Gruppe, nach HERE (2016) hätte ein Problem sein können – die anderen fühlten sich durch seine Unlust zu touren gebremst. Aber mit Neumitglied Euros Childs (früher Gorky’s Zygotic Mynci) wurde sein Abgang ideal kompensiert. Auf ENDLESS ARCADE (2021) hielt sich Euros noch höflich zurück, auf NOTHING LASTS FOREVER kann man seinen Stempelabdruck im Harmoniegesang und der Melodieführung schon klarer erkennen. Eine willkommene Nuance an Veränderung auf Teenage Fanclubs sanfter Reise durch die Beständigkeit auf höchstem Niveau.
8 von 10 Punkten
Teenage Fanclub
NOTHING LASTS FOREVER
PEMA/ROUGH TRADE