Kosmopolitische Rückschau des Genesis-Veteranen
Unter allen ehemaligen und späteren Genesis-Musikern ist Steve Hackett der wohl produktivste. Mit einer scheinbar unbegrenzt haltbaren Kreativität schwingt sich der englische Gitarrist und Songschreiber zu immer neuen Abenteuern auf, im Fall von THE CIRCUS AND THE NIGHTWHALE jetzt zu einer Art Retrospektive seiner eigenen Lebensgeschichte. Es geht um die Radiolandschaft in den 50er-Jahren und wie sie sich im Lauf der Zeit dramatisch verändert hat, aber auch um die Frage, ob und wie ein Leben vor und nach dem Tod aussehen sollte beziehungsweise könnte. Hacketts neues Werk ist zugleich eine Liebeserklärung an seine Ehefrau Joanna, die er 1990 kennengelernt hat und die seitdem treusorgend an seiner Seite steht. Passend dazu auch die Musik der Scheibe, ein Konglomerat aus großartigen Melodien, feinfühligen Atmo-Sequenzen und dem durchgehend spürbaren Faible für Weltmusik. Hackett ist und bleibt ein Kosmopolit, dessen Einflüsse nicht nur im Europa der 60er und 70er zu suchen sind, sondern auch im Nahen und Fernen Osten. Gibt es ein Fazit der NIGHTWHALE-Story? Vermutlich dieses: Ehrlichkeit währt am längsten.
7 von 10 Punkten
Steve Hackett
THE CIRCUS AND THE NIGHTWHALE
INSIDEOUT/SONY