Post-Grunge mit Beatles-Melodien.
Die meisten Bands, die sich nach 1994 unter dem Alibi „Post-Grunge“ als Kurt Cobains Erbschleicher verdingten, sortieren heute zu Recht Supermarktregale ein. Doch es gibt auch Ausnahmen wie Seether. Auf ISOLATE AND MEDICATE zeigt die Band zum sechsten Mal, warum sie zu den Überlebenden und Gewinnern des großen Post-Grunge-Sterbens gehört. Zunächst, weil die Musiker die Einflüsse von Nirvana, Alice In Chains und Co. nie stur und einfallslos kopieren, sondern daraus ihr eigenes Süppchen kochen. Zweitens dank Shaun Morgans exquisiten Händchens für absolut griffige Songs: Der Sänger und Gitarrist versteht es meisterhaft, die Grunge-Basis mit metallischen Kanten und bittersüßem Pop-Appeal aufzupeppen. So begeistert ›See You At The Bottom‹ als dunkler Schwinger mit Beatles-Melodien ebenso wie der Weezer-Winker ›Same Damn Life‹, das melancholische, Muse streifende ›Words As Weapons‹ oder der Stampfer ›Suffer It All‹. Als einer der Höhepunkte der bisherigen Seether-Diskografie stellt besonders die ganz wunderbare „Nickelback mit Eiern“-Nummer ›My Disaster‹ klar: Gegen ISOLATE AND MEDICATE stinken die letzten Ergüsse von einstigen Genre-Königen wie Bush oder Puddle Of Mudd ziemlich dramatisch ab.