0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

Rückblende: The Doors mit ›Light My Fire‹

-

Rückblende: The Doors mit ›Light My Fire‹

- Advertisement -

Es war der Zündfunke, der die damals noch um Aufmerksamkeit kämpfenden Doors in die Oberliga katapultierte. Jim Morrison war jedoch verärgert, weil es keine seiner Kompositionen war, und hielt es für belanglos.

Samstag, 5. August 1967. Der heißeste Hit des Sommers, ›Light My Fire‹, beginnt seine zweite Woche auf Platz eins der US-Billboard-Charts. Ein kolossaler Moment nicht nur für The Doors – die verträumte L.A.-Noir-Viererbande, die Arthaus-Kino und Beat-Poesie in den Rock brachte –, sondern auch für die gesamte Geschichte der Musik des späten 20. Jahrhunderts. Offiziell steht der Sommer ‘67 im Zeichen von SGT. PEPPER, dem Monterey-Festival und Blumen im Haar. Andere Singles in den amerikanischen Top 10 dieser Woche sind die ebenso unsterblichen ›All You Need Is Love‹, ›A Whiter Shade Of Pale‹ und ›White Rabbit‹.

Aber die Doors kümmern sich nicht um Sommer oder Liebe – die Doors verkörpern die Rock-Apokalypse. Das einzige „love-love-love“, das sie singen, brennt auf einem Scheiterhaufen. Wie Sänger Jim Morrison einer Wildkatze gleich heulte: „Come on Baby light my fire/Try to set the night on … FIRE!“ ›Light My Fire‹ war weniger Sommer der Liebe und mehr Winter in der Hölle. Es entstand ein Jahr zuvor, als The Doors die Hausband im Fog waren, einer Flohschleuder auf dem Sunset Boulevard. Die Bühne stand über einer Holzhütte, die als Toilette diente. Sie spielten fünf Sets pro Abend, vier Abende die Woche vor leeren Räumen. Die Band begann zu improvisieren, dann zu experimentieren und schließlich Magie zu erschaffen. Das erste bemerkenswerte Ergebnis: ein zweiminütiger Jingle-Jangle namens ›The End‹, der sich nun in einen langen indischen LSD-Rock-Raga verwandelte. U

nd dann war da ›Light My Fire‹, das Gitarrist Robby Krieger alleine kreiert hatte, nachdem Morrison ihn dafür gerügt hatte, dass er nicht mehr schrieb. Schon im Fog hatten sie den Bossa-Nova-Rhythmus, das kaskadierende, Bach-ähnliche filigrane Intro und den ausgedehnten „Phantom der Oper“-Instrumentalteil, über den Morrison wie ein aufmerksamer Vampirliebhaber sang, bevor das Ganze in ein düsteres Gewirr zwischen Licht und Dunkelheit mündet. So erschien es jedenfalls Morrison und Keyboarder Ray Manzarek, die high vom reinsten Owsley-LSD waren. Oder wie Morrison es in seinem makellos-bekifften Schnurren ausdrückte: „Unsere Musik kann die Menschen zu einer Art emotionalem Orgasmus bewegen. Für mich ist es aufrührend, befriedigend …“

Auf dem selbstbetitelten Debüt der Doors, das im Januar 1967 veröffentlicht wurde, dauerte ›Light My Fire‹ etwas über sieben Minuten. Hardcore-Rock-Vérité, aber dennoch eingängig. Elektra-Records-Gründer Jac Holzman, der die Doors unter Vertrag genommen hatte, weigerte sich jedoch zunächst, eine gekürzte Version davon als Single zu veröffentlichen. „Ich zählte darauf, dass das Interesse des [albumorientierten] FM-Radios das [Top-40-orientierte] AM-Radio dazu zwingen würde, es zu spielen“, sagte er. Die Gruppe ging auf Tour und, wie von Holzman vorhergesagt, wurde ›Light My Fire‹ schnell ein FM-Hit, bei dem man die vollen sieben Minuten plus in Stereo hören konnte. Als Holzman im April dann doch die drastisch auf 2:52 Minuten gestutzte Single-Version von ›Light My Fire‹ veröffentlichte, verkaufte sich das Album bereits 10.000 mal im Monat. Plötzlich gab es Fotosessions, Interviews, Groupies, Geld.

„Auf einmal fühlte es sich an, als könnten wir alles tun“, sagte Manzarek. Der 23-jährige Jim Morrison schillerte in seiner „Junger Löwe“-Pracht: schwarze Lederhosen, Haare wie ein Heiligenschein aus Locken, die neueste, coolste Pop-Ikone, mit ausgebreiteten Armen in Kreuzigungspose. Ein Märtyrer der Muse, der die Türen der Wahrnehmung mit allen verfügbaren Mitteln öffnete: LSD, Alkohol, Gras, Speed und schließlich Koks und Heroin. Während er von Hotelbalkonen hing und unsterbliche Poesie rezitierte.Wie Schlagzeuger John Densmore reumütig bemerkte: „Selbstzerstörung und Kreativität müssen nicht im selben Paket kommen … Aber bei Jim kamen sie zusammen, also mussten wir es akzeptieren.“ Oder wie Krieger es ausdrückte: „Es wäre viel einfacher gewesen,
wenn Jim nur ein normales Genie gewesen wäre.“ Im Juli, als sie ihren ersten großen TV-Auftritt hatten und ›Light My Fire‹ bei „American Bandstand“ zu Playback mimten, erklärte der Gastgeber Dick Clark sie zur „größten, fantastisch erfolgreichsten Gruppe im kommenden Jahr – The Doors!“

Die Dunkelheit war jedoch nie weit entfernt. Morrison hasste Krieger dafür, ›Light My Fire‹ geschrieben zu haben. Überall, wo Morrison hinging, gratulierten ihm die Leute für das Schreiben eines Liedes, dessen Text er nur mühsam gelernt hatte und das er als belanglos betrachtete. Im September führten sowohl ›Light My Fire‹ als auch die Platte THE DOORS die US-Charts an. Zu ihren Shows kamen nun mehr Teenager-Mädchen als Freaks. Zwei Wochen später hatten die Doors ihren schicksalhaften Auftritt in der „Ed Sullivan Show“, bei dem Morrison sein Versprechen an Sullivan brach, nicht die Zeile „Girl, we couldn’t get much higher“ zu singen. Sullivan geriet in Rage und schrie, dass die Doors nie wieder in der Show auftreten dürften. Morrison zuckte mit den Schultern: „Hey, Mann, wir waren gerade in der ‚Ed Sullivan Show‘.“ Sullivan war nicht der einzige Showbiz-Sultan, der es nach ›Light My Fire‹ auf Morrison abgesehen hatte. Ein anderer: Superstar Frank Sinatra.

Zwei von Sinatras großen Hits im Jahr 1966 – ›Strangers In The Night‹ und ›That’s Life‹ – hatten Morrison damit beeindruckt, wie nahtlos Sinatra von einem bohrenden sexy Knurren zu intimer Nähe wechselte, und er begann, Sinatras tieftönende Serenade zu imitieren, am offensichtlichsten bei ›Light My Fire‹. Als Sinatra – bekanntlich mit Kontakten zur Mafia „gesegnet“ – ›Light My Fire‹ hörte, war er so überzeugt, dass Morrison ihn kopiert hatte, dass er schnappte: „Wir sollten dafür sorgen, dass dieser Typ einen Unfall hat.“ Zu spät. Für die Doors hatte sich mit ›Light My Fire‹ alles geändert. Ende 1967 hatte jedes Bandmitglied 50.000 Dollar (heute etwa 450.000 Dollar) verdient. Es gab auch andere Vorteile. Als ›Light My Fire‹ auf Platz eins kletterte, lud Holzman sie ein, sich zur Feier jeweils ein Geschenk auszusuchen. Krieger und Manzarek bekamen moderne Tonbandgeräte, Densmore ein Vollblut-Rennpferd. Morrison, der berühmte Vagabunden-Freigeist, verlangte und bekam einen Ford Mustang Shelby GT 500 in Gulfstream-Aquablau mit komplett schwarzer Innenausstattung. Er sprang auf den Fahrersitz und raste den Sunset Boulevard hinunter. Entschlossen, wie immer die Nacht in Brand zu setzen. (Aus CLASSIC ROCK #131)

Das könnte euch auch interessieren:

Werkschau: The Doors

Titelstory: The Doors – MORRISON HOTEL

- Advertisement -

Weiterlesen

Roger Taylor: Neue Musik von Queen denkbar

Gibt es Anlass, für Queen-Fans rund um die Welt in Ekstase zu verfallen? Hat Roger Taylor tatsächlich neue Musik von Queen angedeutet? Englische Websites...

Die neue Ausgabe: CLASSIC ROCK #134 erscheint später

Der Veröffentlichungstermin der neuen Ausgabe #134 verschiebt sich. Eigentlich sollte heute die neue Ausgabe des CLASSIC ROCK Magazine erscheinen. Leider kann der Veröffentlichungstermin von CLASSIC...

Yeehaw: Das Country to Country geht in die nächste Runde!

Am 7. März 2025 geht das legendäre Country to Country Festival in Berlin wieder los Für alle Fans von Country und Americana ist das kommende...

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

- Advertisment -

Welcome

Install
×