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BAND OF JOY ist in Nashville aufgenommen worden. Was macht deiner Meinung nach das Besondere an dieser Stadt aus?
Sie ist einfach ein Ort, an dem man wunderbar Musik machen kann. Nicht unbedingt deshalb, weil die geografische Lage fantastisch wäre oder so – nein, eigentlich funktioniert nur das Konzept „Nashville“ perfekt. Viele großartige Musiker leben dort. Jack White von den White Stripes hat sich dort niedergelassen und sein eigenes kleines Reich geschaffen. Die Black Keys tauchen plötzlich auf, wenn man abends weggeht. Und plötzlich kommt auch noch Kid Rock ums Eck. Das ist schon etwas sehr Spezielles…
Das aktuelle Album taucht noch tiefer in die US-amerikanische Musikhistorie ein als RAISING SAND. Wie kam es dazu?
Ich habe mich vor allem von der Musik des 19. Jahrhunderts inspirieren lassen. Die hat ihre Wurzeln in den Songs, die Immigranten aus Europa, aber auch aus Westafrika, Kuba oder Mexiko mitgebracht haben. All diese Einflüsse vermischen sich zu einem grandiosen und zugleich sehr eigenständigen amerikanischen Sound, den ich schon seit Langem liebe. Er transportiert etwas, das mehr ist als nur eine Aneinanderreihung von Tönen. Da schwingen Emotionen mit, und die wollte ich einfangen. Das war eine große Herausforderung für mich. Selbst wenn manche Leute vielleicht sagen werden, dass ihnen meine Interpretationen nicht gefallen, so kann ich doch mit Stolz von mir selbst behaupten, dass ich wirklich für die Sache brenne. Und darum geht es schließlich beim Musikmachen.
Der stete Wandel ist eines der wesentlichen Merkmale deiner Karriere. Schon sehr früh scheinst du erkannt zu haben, dass es keine Evolution ohne den Mut zur Veränderung geben kann…
Ja. Wenn man sich die frühen Zeppelin-Platten anhört, merkt man das bereits. Es gibt nur wenig, das beispielsweise die Alben ZEPPELIN I und ZEPPELIN III verbindet. PHYSICAL GRAFFITI und IN THROUGH THE OUT DOOR haben auch nicht viel miteinander gemein. Das Wichtigste ist, dass man sich selbst als Musiker ernst nimmt und sich seine Kreativität bewahrt. Auf der anderen Seite muss man dennoch darauf achten, den Faden, der alles zusammenhält, nicht zu durchtrennen. Die Merkmale, die eine Band im Laufe ihrer Karriere geprägt haben, sollten stets erhalten bleiben. Es ist also ein Balanceakt, der einen immer wieder neu herausfordert. Daher betrachte ich meine Arbeit als Künstler nicht nur als Karriere, sondern als Reise. Eine wundervolle, aufregende Reise übrigens. Und ich bin noch nicht an ihrem Ende angelangt. Wo auch immer ich gerade bin, halte ich die Ohren offen und lasse mich inspirieren. Es gibt so viel großartige Musik zu entdecken. Wenn ich mich immer nur mit denselben Klängen beschäftigen müsste, würde ich mich fürchterlich langweilen. Und der Funke, der mein Musik-Feuer immer wieder entfacht, wäre auch längst erloschen.
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