Brachial oder feierlich?
Gegensätze ziehen sich bekanntlich an: Dick und Doof, die Schöne und das Biest und so weiter und so fort. In gewisser Weise gilt das auch für Status Quo, die Mitte August zeitgleich zwei Livealben veröffentlichen: Einerseits das 2017 mitgeschnittene DOWN DOWN & DIRTY AT WACKEN, das an diesem legendären Festivalort logischerweise auf Tempo, Rotz und Bratgitarren setzt. Und andererseits kommt parallel DOWN DOWN & DIGNIFIED AT THE ROYAL ALBERT HALL heraus, aufgenommen in einem feinen Konzerthaus, das so gar nichts mit einem vollgepinkelten und vollgekotzten Acker in Schleswig-Holstein zu tun hat. Beide Mitschnitte entwickeln ihren eigenen Reiz: Während die Briten einerseits die elektrisierende Energie eines Rock-Festivals versprühen, kleiden sie die teilweise gleichen Songs (zum Beispiel ›Rockin’ All Over The World‹ oder ›Caroline‹) in London in ein reduziertes Akustikgewand, das fast schon Feierlichkeit signalisiert. Beiden gemeinsam ist die Live-Atmosphäre: Zuschauerreaktionen und Ansagen wurden nicht herausgeschnitten. Hardcore-Fans schaffen sich beide Veröffentlichungen an, der Rest wählt je nach Gusto. Unterschiedlicher geht’s kaum.
7 von 10
Status Quo
DOWN DOWN & DIRTY AT WACKEN
DOWN DOWN & DIGNIFIED AT THE ROYAL ALBERT HALL
Earmusic/Edel