Is‘ das der eigentliche Nachfolger von ANIMALS?
Roger Waters muss unbedingt mit uns reden und uns eine klare Frage stellen: IS THIS THE LIFE WE REALLY WANT? Der ehemalige Kreativ-Pfeiler von Pink Floyd, zum desillusionierten und stinksaueren Querulanten gereift, ging deshalb vor zweieinhalb Jahren erstmals seit seinem letzten Soloalbum, dem 92er-Werk AMUSED TO DEATH, ins Studio, um uns seine in zwölf Songs gefasste Sicht auf die heutige Welt mitzuteilen. Und es ist ihm bitterernst mit seinen immerwährenden Anliegen im Kampf gegen die Herrschaft von Kapital, Idiotie, Korruption, Menschenfeindlichkeit, Umweltzerstörung und Nationalismus. Damit wir (die Floyd-Fans der „wahren Glanzjahre der Band“) auch alle zuhören wollen, bekämpft Waters allen voran seinen neuen Lieblingsgegner Präsident Trump – den kapitalistischen, idiotischen, korrupten, menschenfeindlichen, umweltzerstörenden Nationalisten – mit altbewährten Mitteln. Stilistisch folgt der lange Roger mit IS THIS THE LIFE WE REALLY WANT? nämlich beinhart der Tradition von DARK SIDE OF THE MOON, WISH YOU WERE HERE und ANIMALS – inklusive ihrer prägnantesten Alleinstellungsmerkmale: Sein emotionales Lamentieren, das sich immer wieder in wütende Ausbrüche steigert („Fuck you, we will not listen to your bullshit“), untermalt Waters mit Orgel- und Synth-Flächen, einer sentimentalen Akustikgitarre und trockenen Drum-Sounds, die summa summarum beinahe identisch wie ihre Vorgänger aus den 70er-Jahren klingen. Herrlich! Nur singen kann Waters leider bis heute nicht wirklich.
Roger Waters
IS THIS THE LIFE WE REALLY WANT?
Sony
9/10