Robin Zander (auf Bild rechts) von Cheap Trick verriet CLASSIC ROCK seine fünf Lieblingsalben.
Für Robin Zander scheint eine Rentenregelung nicht vorgesehen zu sein: Mit seiner Band Cheap Trick zieht er seit mehr als 40 Jahren unentwegt um den Planeten und zelebriert weiterhin einen offenbar nicht aus der Mode kommenden Classic Rock. Die Wahl seiner fünf liebsten Rockscheiben zeigt deutlich: Der Mann steht auf Klassiker.
AC/DC
DIRTY DEEDS DONE DIRT CHEAP (1976)
Dieses Album erinnert mich an das großartigste Jahrzehnt der Rockmusikgeschichte, an die 70er. Damals war alles neu, man wusste noch nicht, wie man die vielen spannenden Eindrücke einordnen soll. AC/DC hatten schon damals einen eigenen unverwechselbaren Sound, eine eigene Handschrift, die man auf DIRTY DEEDS DONE DIRT CHEAP in jeder einzelnen Note erkennen kann. Außerdem waren die Jungs immer echte Kollegen, tolle Kumpels, mit denen ich viele schöne Erlebnisse hatte. Am liebsten erinnere ich mich an ein riesiges Festival in Nürnberg auf dem Zeppelinfeld im September 1979 vor 100.000 Zuschauern, mit uns, AC/DC und The Who.
THE WHO
LIVE AT LEEDS (1970)
Womit wir schon bei meiner nächsten Lieblingsband und ihrem grandiosesten Album sind. So außergewöhnlich die Studioscheiben der Who auch gewesen sein mögen – allein TOMMY ist absolut genial – so explosiv waren Daltrey, Townshend & Co. auf der Bühne. Ich hatte die Band bis dato noch nie im Konzert erlebt, als LIVE AT LEEDS veröffentlicht wurde. Die Energie der Band blies mich förmlich um, dieser brachiale Sound, der absolut unpoliert klang. Wenn man die Platte zuhause auflegte und den Verstärker aufdrehte, hatte man das Gefühl, als ob man mitten zwischen Roger, John, Pete und Keith stehen würde.
THE BEATLES
WHITE ALBUM (1968)
Was soll man über die Beatles sagen, was nicht schon Millionen vor mir gesagt haben? Sie sind und waren nicht nur für Cheap Trick immer ein riesiges Vorbild, sondern für Musiker aller Generationen. Für mich ist das Weiße Album deshalb so ungewöhnlich, weil es die erste psychedelische Rockscheibe war, die ich jemals gehört und natürlich auch sofort gekauft habe. Welche Songs soll man hervorheben? ›Back In The USSR‹? Sicherlich. ›Ob-La-Di, Ob-La-Da‹? Natürlich auch. Aber ebenso ›Glass Onion‹, ›Piggies‹ und ›Long, Long, Long‹. Es sind so unglaublich viele tolle Kompositionen auf dieser Scheibe, man muss sie wirklich vom ersten bis zum letzten Ton hören.
The BEACH BOYS
PET SOUNDS (1966)
Alles das, was ich eben über das Weiße Album der Beatles gesagt habe, gilt letztendlich auch für PET SOUNDS von den Beach Boys: Es war ein psychedelisches Meisterwerk, das unzählige Musiker nachhaltig beeinflusst hat. Ich kaufte mir diese Scheibe etwa ein Jahr vor dem Beatles-Album und war hingerissen vom Sound, vom Thema, vom Flair, von allem. Und im Gegensatz zum Weißen Album kann ich bei PET SOUNDS auch drei Nummern hervorheben, die mich als Musiker maßgeblich beeinflusst haben: ›Wouldn‘t It Be Nice‹, ›You Still Believe In Me‹ und ›That‘s Not Me‹.
THE ROLLING STONES
GOATS HEAD SOUP (1973)
Im Falle der Stones fällt es mir besonders schwer, ein einzelnes Album herauszupicken. STICKY FINGERS war großartig, EXILE ON MAIN STREET eine Offenbarung, aber mindestens ebenso gut und im Gegensatz zu den beiden gerade erwähnten Scheiben war GOATS HEAD SOUP eine der am häufigsten unterbewerteten Veröffentlichungen der Rockgeschichte. Jeder Song auf dieser Platte ist zum Niederknien, sei es das rollende ›Silver Train‹, das fabelhafte ›Angie‹, das treibende ›Star Star‹, das ja eigentlich ›Star Fucker‹ heißen sollte, oder auch das melancholische ›Winter‹. Was soll ich sagen? Ein Meisterwerk!