Grandioses Heimspiel in grandioser Halle.
Der Gegensatz könnte kaum klaffender sein: Am 18. Mai spielte der Modfather noch in einem winzigen Kölner Club – vor knapp 1.000 Fans, die einfach immer dabei sind. Zehn Tage später gibt er das letzte von insgesamt fünf Konzerten in der Londoner Royal Albert Hall. Vor 8.000 Zuschauern aller Altersklassen, mit einer spektakulären Lichtshow, einem achtköpfigen Streichquartett und einer Euphorie, als hätte David Beckham England ins Finale der Fußball-WM geschossen. Und das, weil der 52-Jährige alles richtig macht: Über zweieinhalb Stunden zelebriert er die Highlights seines umfangreichen Katalogs, legt den Schwerpunkt zwar klar auf das neue Album WAKE UP THE NATION, kramt aber auch ›Strange Town‹ und ›Art School‹ von The Jam hervor. Zudem ›Shout To The Top‹ von The Style Council und Solo-Klassiker wie ›Into Tomorrow‹, ›You Do Something To Me‹ oder ›The Changing Man‹. Mal betont ruppig und rau vorgetragen von einer vierköpfigen Band, die u.a. aus Steve Cradock (Ocean Colour Scene) und Gem Archer (Ex-Oasis) besteht. Oder mit Meister Weller am Piano und begleitet von äußerst adretten Streicherinnen. Kein Wunder also, dass der sonst immer ein bisschen schroff und unnahbar wirkende Altmeister an diesem Abend bester Laune ist. Er tänzelt ein ums andere Mal über die Bühne, flirtet mit den Ladies, scherzt mit seinen Musikern, lässt sogar seinen jüngsten Sohn (sechs Jahre) bei einem Stück an die Gitarre und bedankt sich immer wieder beim Auditorium. Was dann, nach 25 Songs und vier Zugabenblöcken in einer grandiosen Version von ›Town Called Malice‹ gipfelt – und für stehende Ovationen sorgt.