Retro war er gestern, heute ist der Sound der 60er und 70er das neue Maß aller Dinge. Okta Logue aus Hessen tragen daran gewisse Mitschuld, wenn auch eine, für die sie nichts können. Als die Band 2007 startete, galt ihr Sound noch als Zitatensammlung einer lange zurückliegenden Epoche. Jetzt, im Frühjahr 2016, also fast ein Jahrzehnt nach ihrem ersten Zusammenwirken, treffen die Musiker den Zeitgeist fast punktgenau, ohne sich dabei wirklich verändert zu haben. DIAMONDS AND DESPAIR scheint diesbezüglich der programmatische Titel einer Band zu sein, die Goldstücke aus dem Ärmel schüttelt, während andere die verzweifelte Suche nach einer eigenen Identität aufgegeben haben. Okay, Oasis schimmern mitunter durch, auch mal Krautrock-Protagonisten wie Percewood’s Onagram aka Wolfgang Michels. All das kann in den kreativen Zellen der Okta-Logue-Musiker aber nur unbewusst verankert sein, denn miterlebt haben können sie diese Ära aufgrund ihres Alters nicht. Es muss also etwas Intuitives sein, was Okta Logue herausragen lässt und glänzende Voraussetzungen für eine sich steil entwickelnde Karriere schafft.
Okta Logue
DIAMONDS AND DESPAIR
VIRGIN/UNIVERSAL
8/10