Roots Music, modern interpretiert: der Folk-Wunderknabe der Stunde.
Norman Palm verzaubert die Indie-Kids von London bis Tokio mit seinem federleichten Songwriting. Vor zwei Jahren veröffentlichte er sein schlicht SONGS betiteltes Debüt. Der Clou: In einem 200-seitigen Buch wurden die Stücke in Bildern festgehalten. Da der Kunststudent damals kein Label fand, weil das Projekt sehr teuer war – „und die Musikindustrie sehr pleite“ –, brachte er das ambitionierte Werk auf dem eigenen Label Ratio Records heraus.
Für sein zweites Album, SHORE TO SHORE, hat der knapp 30-Jährige, der zwischen Berlin und Mexico City pendelt, auf opulente Beigaben verzichtet. Zehn Songs, 40 Minuten, mehr braucht es nicht, um ein Grinsen ins Gesicht des Zuhörers zu zaubern. Die Stücke zeichnen sich durch scheppernde Mini-Beats, melancholische Melodien und elektronische Spielereien aus. Lediglich Palms markante, leicht nasale Stimme ist auf Dauer etwas anstrengend. Dennoch: ein wunderschönes, sehr modernes Folk-Album.