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Therapy?

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Therapy?

SONY DSCSie wären ein heißer Kandidat für eine Reunion. Es gibt da nur ein Problem: Sie haben sich nie auf-gelöst. Die einstigen Alternative-Metal-Heroen THERAPY? geben auch zwei Dekaden nach ihrem ersten Hitalbum NURSE keine Ruhe. A BRIEF CRACK OF LIGHT heißt das neue, mittlerweile 13. Werk – und Gi-tarrist und Sänger ANDY CAIRNS erklärt, wie viel Vergangenheit da drinsteckt.

Als Therapy?s drittes Studioalbum NURSE 1992 Platz 38 der UK-Charts erreichte, war das der Beginn einer Erfolgsstory. Vor allem im Anschluss an das folgende, noch um einiges erfolgreichere Album TROUBLEGUM spielten die Nordiren die größten Hallen und Festivals, nur um in der zweiten Hälfte der Neunziger Jahre auf einmal sang- und klanglos wieder von der Bildfläche zu verschwinden. Wobei: So sang- und klanglos dann doch auch wieder nicht. Im Gegensatz zu vielen anderen erfolgreichen Bands der Neunziger Jahre machten Therapy? kontinuierlich weiter. Im kleineren Rahmen versteht sich, aber mit der gleichen Einstellung wie früher.

„Es gibt keine großen Unterschiede zwischen unserer Arbeitsweise damals und heute“, erklärt Andy. „NURSE wurde in nur drei Wochen aufgenommen und in nur einer Woche abgemischt, beim neuen Album war es exakt genauso. Heute wie damals schrieben wir die Songs sehr schnell und nahmen sie dann ebenso schnell auf.“ Nur Erfahrung haben sie seitdem reichlich gesammelt. Aber so richtig in Schwung kamen Therapy? erst wieder mit dem 2009-er Album CROOKED TIMBER, so Andy, einem sehr experimentellen Teil, das an den rapiden Stilwandel der Band in den Anfangsjahren vor NURSE erinnert. „Wir wissen heute wieder, was wir wollen“, betont er. „Die schlimmste Zeit waren die Jahre zwischen 1998 und 2004: Wir versuchten zu viele Dinge, weil ich als Songschreiber nicht konzentiert war und zu viele externe Leute zu viele ihrer Ideen einzubringen versuchten. Das hat sich mit CROOKED TIMBER geändert.“

An die alten Tage denkt Andy jedoch nur selten. „Ich halte nichts von Nostalgie“, sagt er bestimmt. „Wenn ich so denken würde, hätten sich Therapy? schon vor langer Zeit aufgelöst.“ Dabei hat A BRIEF CRACK OF LIGHT durchaus den Vibe der alten Erfolgsalben, nur dass er heute unter einem reichen Erfahrungsschatz verborgen liegt. TROUBLEGUM Pt. 2 jedenfalls wollten und wollen die drei Musiker nie schreiben. „Wir versuchen, allzu offensichtliche Selbstzitate zu vermeiden“, erklärt Andy. „Aber es gibt bestimmte Elemente, die immer da sein werden: der dominante Snare-Sound, fuzzy Gitarren … Wir versuchen, so viel neue Musik wie möglich zu hören, um unseren Stil immer weiterzuentwickeln.“ Dabei geht es, so Andy, vor allem um Rhythmen und die Texte. „Es wäre so einfach, immer wieder das gleiche Album zu machen. Ich bin mir darüber im Klaren, dass wir – wenn wir uns Ende der Neunziger Jahre aufgelöst hätten und jetzt eine dieser gehypten Reunions machen würden – heute viel größere Hallen spielen würden. Aber was hätten wir in den Jahren dazwischen machen sollen?“

Ihre Inspiration holen sich Therapy? aus den ungewöhnlichsten Ecken. „Wir haben sehr viel elektronische Musik gehört, zum Beipsiel Künstler wie den Dubstep-DJ Distance. Aber die eigentliche Magie kam erst während des Songwritings. Zum Beispiel bei ›The Buzzing‹: Ich hatte ein sehr jazziges Riff geschrieben und schickte es zu Mike (Michael McKeegan, Bass – Anm.d.A.). Er steht total auf Black Metal und legte da einen wirklich wilden Rhythmus drunter. Aus unerfindlichen Gründen einigten wir uns dann schließlich auf einen Dub-Hintergrund, brachten die Drums ganz runter und gaben dem Ganzen eine leichten Free-Jazz-Vibe.“

›Why Turbulence?‹ hingegen ist, so Andy, von Jazz-Pianisten-Legende Duke Ellington inspiriert: „Ich sah eine Dokumentation über alten Jazz, und dann griff ich zu meiner Gitarre und schrieb dieses Riff. Natürlich hat es auf dem Album einen heavy Sound, sodass der Duke sich sicher im Grab umdrehen würde – aber der ursprüngliche Funke kam von ihm!“ Den Funken des Moments nutzen, ohne allzu viel nachzudenken – das ist das Motto von Therapy?. „Wir riskieren was! Natürlich gibt es eine Menge Ideen, die dann am Ende nicht funktionieren. Der Trick ist, diese ganzen wilden Einflüsse nicht authentisch verarbeiten zu wollen. ›Why Turbulence?’‹ mit fetten Streichern klänge furchtbar, wie eine hilflose Verneigung von ein paar nordirischen Punks vor dem Duke.“

Experimentell sollte auch das inhaltliche Konzept des Albums werden, doch da zog Andy irgendwann die Notbremse: „An sich sollte das Album zwei Themen haben: das Absurde und die Erinnerung. Ich wollte dazu vier verschiedene ,Stimmen‘ bringen, also jedesmal ich, aber mit anderen Effekten. Das klang letztlich ziemlich seltsam. Also ging es lyrisch in die Breite – von ›Eclesiastes‹, das auf Bibelzitaten aufbaut, bis zu Gedankenströmen über die wilde Midlife-Crisis der westlichen Zivilisation. Aber das Absurde ist ein wiederkehrendes Thema.“ Und ein Thema für ältere Jahrgänge, denn auf NURSE wäre das noch nicht gegangen, so Andy. „NURSE war geprägt von jugendlichem Zorn. Was ich heute schreibe, ist ein Produkt der Verzweiflung des Alters.“

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