Gerade einmal drei Wochen hat es die schwedische Band Straight Frank gekostet, um die zehn Songs ihres selbstbetitelten zweiten Albums auf die Festplatte zu rocken. Anlässlich der Veröffentlichung von STRAIGHT FRANK im Januar lässt Sänger und Gi-tarrist Tobias Gustavson im Gespräch mit CLASSIC ROCK hinter die Studioarbeiten blicken, erzählt von seiner besonderen Verbindung zu Deutschland und setzt sich mit seinen inneren Monstern und denen seiner Bandkollegen auseinander.
„Wenn du willst, dass deine Musik wie eine tote Maschine klingt, dann wähle lieber einen anderen Weg als den unseren“, so der Straight Frank-Frontmann über das neue, vollständig live aufgenommene Studioalbum. Die in ihrer schwedischen Heimat bereits als Produzenten und Songwriter für andere Künstler hoch angesehen Gustavsson, Schlagzeuger Kasper Lindgren und Bassist Henrik Edenhed spielten STRAIGHT FRANK zusammen mit ihrem neuen Gitarristen Coma in gemeinsamen Sessions ein, um ein klares Ziel zu verwirklichen: eine geradlinige, direkt klingende und vor allem authentische Rockplatte.
Authentizität ist für Tobias Gustavsson ohnehin das höchste Gut im Rock‘n‘Roll, das es zu verteidigen gilt: „Zum Glück kann man wirklich gute Musik nicht faken. Man braucht eben Talent, um gute Songs zu schreiben. Leider hat es sich aber schon viel zu oft bewiesen, dass man auch Drecksmusik schreiben und damit Millionen machen kann.“ Um endlich wieder guten alten Rock in die Welt zu befördern, tauschten die Jungs von Straight Frank vor vier Jahren ihre doch wesentlich komfortableren Jobs hinter den Kulissen des Musikgeschäfts gegen die Bühnen dieser Welt ein. „Bei der Gründung von Straight Frank dachten wir nicht ans Geldverdienen. Es ging uns dabei alleine um die Musik. Das ist doch mal das größte Cliché, nicht wahr!“
Mit ihrer aktuellen Single ›Monster‹ ist Straight Frank auf jeden Fall ein beeindruckendes Stück Musik gelungen. Der Song, der von zerstörerischer Liebe und verletzenden Beziehungen handelt, lässt die Frage aufkommen, mit welchen eigenen inneren Monstern sich die Bandmitglieder so in ihren Köpfen herumschlagen müssen. „Ich denke, jeder von uns hat so eine Art inneren Idioten in sich, mit dem er zu leben lernen muss. Coma zum Besispiel leidet unter dem ganz normalen Idioten, der manchmal zum Vorschein kommt, bis der Rest der Band ihn wieder zurückdrängt. In Kaspers Kopf herrscht ein ständiges Klingeln, und mein inneres Monster sieht aus wie Jar Jar Binks aus Star Wars. Aber bitte frage nicht weiter nach!“
Neben tollpatschigen Science-Fiction-Charakteren, wird Tobias Gustavsson – genauer gesagt seine Stimme – häufig mit Soundgarden-Sänger Chris Cornell verglichen. „Wir sind Kinder der Grunge-Ära. Wir lieben alles aus dieser Zeit – von den frühen Pearl Jam bis hin zu den späten Audioslave.“ Dennoch sind für ihn die Vergleiche mit seinem Vorbild nicht immer nur ein angenehmes Kompliment. „Müsste ich auf einer Skala von Eins bis Zehn ausdrücken, wie sehr es mich nervt, wäre es eine Sieben“, so Gustavsson grinsend. Nach einigen Support-Gigs für Alice Cooper und Deep Purple zählt es aber trotzdem noch immer zu den größten Wünschen der Band, einmal mit Soundgarden auf Tour zu gehen. „Hoffentlich kommt es einmal dazu. Wenn es nach uns ginge, könnte es sofort losgehen“, träumt der Chef-Frank vor sich hin.
Bis es soweit ist, werden Straight Frank auf ihrer eigenen Tournee durch Europa reisen. So sind für das Frühjahr zahlreiche Konzerte in Planung. Auch in Deutschland, das für Straight Frank ein besonders wichtiges Land ist, werden einige Shows auf dem Programm stehen. „Deutschland ist von sehr großer Bedeutung für uns. Das neue Album erscheint bei Sony Deutschland und wird deshalb dort zuerst veröffentlicht.“ Außerdem hat Tobias Gustavsson, der einige Zeit in unserer Hauptstadt lebte, neben Stockholm in Berlin eine zweite Heimat gefunden. Um so erfreulicher ist für ihn die Resonanz, die Straight Frank hierzulande erfahren dürfen. „Die Medien und die Fans in Deutschland scheinen eines gemeinsam zu haben: Sie mögen uns. Und das ist ein fantastisches Gefühl!“.