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Steve Hogarth/Richard Barbieri

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Steve Hogarth/Richard Barbieri

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Hogarth Barbieri, London, Nov 2011Für Marillion-Sänger Steve Hogarth gibt es im Grunde genommen nur zwei echte Klassiker der Achtzigerjahre: Das 84er Werk A WALK ACROSS THE ROOFTOPS der schottischen Popgruppe The Blue Nile sowie TIN DRUM von der englischen New Wave-Band Japan aus dem Jahr 1981. An letztgenannter Scheibe war unter anderem der Keyboarder Richard Barbieri beteiligt, mittlerweile eine feste Größe des internationalen Progressive Rocks und seit 1993 Mitglied von Porcupine Tree. Dessen Chef wiederum heißt Steven Wilson und war 1997 Hogarths erklärter Wunschkandidat als Produzent seines Soloalbums ICE CREAM GENIUS. Doch Wilson arbeitete seinerzeit gerade an der Produktion der Scheibe SUNSETS ON EMPIRE von Fish, dem früheren Marillion-Frontmann. „Es war also keine gute Idee, Steven quasi parallel dazu auch mein Soloalbum produzieren zu lassen. Das hätte einfach nur unnötigerweise irgendwelche Vergleiche auf den Plan gerufen.“

Die Zusammenarbeit kam also nicht zustande, dafür lernte Hogarth aber bei dieser Gelegenheit Richard Barbieri kennen und schätzen. „Ich fragte Richard, ob er auf ICE CREAM GENIUS spielen und anschließend mit meiner Soloband auf Tour gehen könne. Seither sind wir gute Freunde.“

Nach dem Ende dieser Kooperation kehrten beide erst einmal zu ihren Stammgruppen zurück, Barbieri also zu Porcupine Tree, Hogarth zu Marillion. Der Kontakt indes riss nie ab. „Im Herbst 2010 bekam ich eine Email von Richard, in der er mich bat, auf seiner neuen Soloscheibe zu singen“, erläutert Hogarth die ersten Schritte des neuen gemeinsamen Albums NOT THE WEAPON BUT THE HAND, ein ungewöhnliches Opus zwischen Pop und sphärisch-lasziven Soundlandschaften. Die Musik stammt ausnahmslos von Barbieri, Texte und Melodien sind, soweit vorhanden – mitunter ergeht sich Hogarth in monotonem Sprechgesang – aus der Feder des Marillion-Sängers.

Hogarth sah auf NOT THE WEAPON BUT THE HAND die Gelegenheit gekommen, so manche Zeile unterzubringen, die in anderem Kontext nicht funktioniert hatte: „Die Worte zu ›A Cat With Seven Souls‹ lagen bereits lange in der Schublade, wollten aber zu Marillion nie so recht passen. Und auch ›Crack‹ war schon mehr oder minder fertig, bevor mir Richard die Musik schickte.“ Bei anderen Nummern wie etwa ›Red Kite‹ dagegen ließ sich Hogarth von Klang und Stimmung der Vorgaben inspirieren. Deshalb auch der monoton-gesprochene Text in ›Your Beautiful Face‹, eine Nummer, die laut Hogarth mit melodischem Gesang von ihrer „Intimität und Aussagekraft“ eingebüßt hätte.

Das Wort Selbstverwirklichung will der 52-Jährige Hogarth angesichts dieser Zusammenarbeit nicht in den Mund nehmen: „Die Tatsache, dass so mancher Text bei Marillion nicht funktioniert hat, beziehungsweise nicht funktioniert hätte, ist kein Indiz dafür, dass ich in meiner Kreativität beschnitten werde. Als Marillion mich 1988 fragten, ob ich Nachfolger von Fish werden möchte, sagten sie: ´Du kannst machen was du möchtest. Wir suchen keinen Fish-Ersatz, wir suchen einen neuen eigenständigen Frontmann.` Hätten Marillion einen zweiten Fish gesucht und gesagt ´Du kannst reich und berühmt werden, dafür musst du allerdings wie Fish singen`, wäre ich nicht eingestiegen. Auch heute noch habe ich völlige kreative Freiheit, daran hat sich in fast 25 Jahren nichts geändert.“

Insofern sei ihm die Arbeit an NOT THE WEAPON BUT THE HAND leicht gefallen, erklärt der Brite, denn auch sein Teilzeit-Kompagnon Barbieri vertraute blind auf das, was Hogarth anbot. „Richard schickte mir die instrumentalen Versionen der Songs und ließ mir völlige Freiheit. Ich selbst war derjenige, der sich beispielsweise mit dem Sprechgesang etwas unsicher war. Doch was immer ich Richard zurückschickte, stieß auf seine absolute Zustimmung.“

Jetzt soll es, sofern es die Zeit erlaubt, mit dem Album sogar gemeinsam auf Tour gehen. Hogarth: „Es gibt nur zwei Schwierigkeiten: In 2012 haben weder Richard noch ich Zeit dafür. Außerdem bräuchten wir eigentlich mehr Musiker als auf eine Bühne passen, um die Songs wirklich adäquat zu präsentieren. Ich bin mir jedoch sicher, dass wir 2013 beide Probleme lösen können.“

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