Fünf Jahre nach ihrer Gründung war der Knoten für die Spin Doctors endlich geplatzt: ›Two Princes‹ war ein Welthit, der monatelang für gute Stimmung sorgte, das Album POCKETFUL OF KRYPTONITE fand zehn Millionen Käufer. Und danach passierte…nichts. Die folgenden Alben gingen komplett unter, 1999 verlor Sänger Chris Barron vorübergehend seine Stimme, doch da war die Band ohnehin schon als One-Hit-Wonder abgehakt. Seit 2001 tastet sie sich in kleinen Schritten wieder Richtung Erfolg, doch der Frontmann der New Yorker hat seinen Frieden mit dieser Geschichte geschlossen: „So ist das Geschäft nun mal. Die einen schaffen‘s, die anderen nicht, da gibt es keine Logik. Irgendwann hat es schon ein bisschen wehgetan, wenn wir nicht auf Festivals gebucht wurden, wo wir eigentlich ideal ins Line-up gepasst hätten, aber letztlich fühle ich in Anbetracht meiner Karriere vor allem eins: Dankbarkeit. Dafür, dass wir überhaupt Erfolg hatten, denn nur die allerwenigsten Musiker kommen je an den Punkt, von ihrer Kunst leben zu können. Dafür, dass wir noch am Leben sind, denn die Liste unserer Zeitgenossen, die nicht mehr unter uns weilen, ist lang. Und in erster Linie dafür, dass ich mit drei so tollen Menschen in einer Band spielen darf. Von außen betrachtet sehen die Leute immer nur Verkaufszahlen und Chartplatzierungen. Aber von innen geht es um Zufriedenheit, Erfüllung, und die haben wir absolut erreicht.“
Zum 25-jährigen Bandjubiläum überraschen die Spin Doctors jetzt mit ihrem ersten neuen Album seit 2005, IF THE RIVER WAS WHISKEY. Darauf finden sich keine netten Hippie-Pop-Rock-Feger, sondern: waschechter, knarziger Blues. Ein melancholisches Alterswerk mit wehmütigen Saufrock-Riffs? Keineswegs, denn diese Variante des Blues macht einfach nur Spaß! Erdig, fetzig, ausgelassen und grandios gut gelaunt. Und das aus gutem Grund. „Wir haben ja als Bluesrock-Band angefangen. Unsere ersten Jobs waren in Kneipen, die uns sagten: ‚Bringt die Leute zum Trinken!‘ Wenn wir da deprimierendes Zeug gespielt hätten, wären wir sofort gefeuert worden! Und jetzt ist es die perfekte Verbindung aus der jugendlicher Frische von damals und der Reife, die wir mittlerweile als Musiker erreicht haben. Eins kann ich dir sagen: Es ist fantastisch, bei den Spin Doctors zu sein!“