SLASHER FILM
Der Gitarrist über seinen neuen Film und mehr.
Als lebenslanger Horrorfan steckt Slash mit seiner Firma Slasher Films hinter „Nothing Left To Fear“. Der Gitarrist hat den Film nicht nur coproduziert, sondern auch dessen Soundtrack geschrieben, eingespielt und produziert.
Interview:
„Nothing Left To Fear“ ist der erste Film von Slasher. Ist er gruselig?
Nun, ohne zuviel verraten zu wollen, entwickelt sich die Geschichte ziemlich klassisch, die meiste Zeit erfährt man also nur etwas über diese junge Familie in einer Stadt. Wenn dann alles eskaliert, rechnest du fast nicht damit. Du entspannst dich so sehr und wenn es dann abhebt, denkst du nur, „Oh, Scheiße!“ Und dann wird’s wirklich gruselig. Gestern Abend hatten wir eine Vorführung und ich war sehr glücklich darüber, wie das Publikum reagiert hat.
Es geht also um eine Stadt über dem Tor zur Hölle?
Yeah. Der Film spielt in Stull, einer echten Stadt und angeblich eines der sieben Tore zur Hölle. Viele Menschen glauben das tatsächlich. Es hat eine sehr durchwachsene Vergangenheit, die bis ins 18 Jahr- hundert zu den Hexenverbrennungen zurückreicht, und es gibt dort einen Friedhof, der tatsächlich das Tor sein soll.
Was ist die Herausforderung beim Schreiben eines Horror-Soundtracks?
Das kreative Element daran, das mir wirklich gefiel, war, mich hinzusetzen und musikalische Ideen, basierend auf den Charakteren und der Geschichte selbst zu entwickeln. Das Ding dabei, professionell Filmmusik zu machen, ist, dass ich Erfahrung mit der Synchronisierung und sowas habe, aber ich habe nie viel Zeit damit verbracht, es zu lernen. Also erfand ich einfach Zeug innerhalb des Rhythmus des Films. Ich hatte meinen Soundtrack-Partner Nicholas O‘Toole, und er hat natürlich alles Wissen der Welt und konnte das, was ich da machte, in den Film hinein interpretieren. Du fandst die Musik unheimlich? Sehr gut. Beim Rock‘n‘Roll sollst du einfach nur fühlen, als wolltest du dein fucking Auto von einer Klippe fahren. Bei Horrormusik sollst du dich richtig unwohl fühlen.
Da sind zwar Gitarren, aber es hat eine andere Atmosphäre.
Yeah, aber wir hatten nie die Absicht, dass das gitarrengetrieben wird. Und ich weiß, dass die Leute automatisch zwei Dinge von mir erwarten werden: dass der Soundtrack komplett Metal oder Rock‘n‘Roll ist, und dass es in dem Film um Gore, Blut und Eingeweide geht. Keins von beiden ist zutreffend. Ich persönlich bin kein großer Gore-Fan. Ich mag es etwas mysteriöser und weniger-ist-mehr. In Sachen Musik ist jeder Film anders, und dieser bot sich eher für ein dramatischeres, orchestraleres Gefühl an. Also schrieb ich auf der Gitarre, aber transponierte das dann auf andere Instrumente für verschiedene Atmosphären. Vielleicht kommt ja mal eine Geschichte, die einfach nach einer nackten akustischen Gitarre über die gesamte Länge verlangt.
Myles Kennedy klingt auf dem Titeltrack sehr gruselig.
Yeah. Ich gab ihm die Musik und ihm fiel dann diese großartige Melodie dazu ein. Das ist exemplarisch für die tolle Chemie, die zwischen uns besteht. Egal, was ich schreibe, ihm fällt meistens etwas dazu ein. Das ist sehr ungekünstelt.
Ist es schwieriger, Slasher Films zu leiten, als du erwartet hättest?
Nun, ich hatte nie geplant, Produzent zu werden, also hatte ich keine wirklichen Erwartungen. Ich denke, was mich am meisten überrascht hat, als ich dann so richtig daran arbeitete, war, wie langsam die Filmindustrie tatsächlich ist. Es gibt viele Anrufe und E-Mails, man wartet viel auf Meetings, um das Geld zusammenzukratzen und alle unter einen Hut zu bringen. Es hat drei Jahre gedauert, diesen Film zu machen, aber nur 20 Tagen, um ihn zu drehen.
Unterhältst du dich mit Rob Zombie darüber?
Weißt du, das ist die häufigste Frage: Sind Rob Zombie und ich die einzigen Rock-Filmemacher da draußen? Irgendwie sind wir das. Wir spielten mal zusammen in Australien, glaube ich, und ich weiß noch, wie wir uns mal ausgerechnet im fucking Fitnessstudio über den Weg liefen. Ich sagte ihm, dass ich Filme produziere, und er hat da natürlich schon viel Erfahrung. Wir unterhielten uns, aber nur so weit, dass wir sagten, dass es interessant wäre, zusammenzuarbeiten. Und haben es so ziemlich dabei belassen.
Du bist ja ein Horrorfilm-Liebhaber. Was ist dein Lieblingsfilm?
Das ist wirklich schwer. Ich liebe „Das Omen“ und „Der Exorzist“. Ich denken, das waren meine größten Einflüsse aus den 70ern. Das waren große Produktionen mit aufwendiger Story, nicht anders als ein Drama, y‘know? Dann „Die Nacht der lebenden Toten“ und „Blutgericht in Texas“, die ähnlich geartet waren und immer sehr wichtig und gruselig sein werden. Dann kommt die Pseudo-Science-Fiction wie „Alien“. Oder offensichtliche Sachen aus den 30ern wie „Dracula“, „Die Mumie“, „Frankenstein“, „Frankensteins Braut“…all die großen „creature features“, die jeden beeinflusst haben. In jüngerer Vergangenheit gab es den ersten „Saw“. Seit den späten 80ern werden sie aber seltener.
Irgendwelche Updates zu Velvet Revolver oder Kings Of Chaos?
Zu Velvet Revolver nicht. Es sind gerade ein paar Shows mit Kings Of Chaos im Gespräch, aber momentan wird darüber wirklich nur geredet. Und ich bin gerade am Anfang der Vorproduktionsphase mit meiner Band für das nächste Myles Kennedy & The Conspirators-Album, das nächstes Jahr erscheint. Das sind die wichtigsten Dinge.