Rock’n’Roll als Verjüngungskur
2009 veröffentlichten die Briten mit dem etwas unoriginellen Bandnamen The Jokers ihr Debüt THE BIG ROCK’N’ROLL SHOW, das man im Liverpooler Wohnzimmer von Gitarrist Paul Hurst aufgenommen hatte. Abgemischt wurde es allerdings in Vancouver von keinem Geringeren als Mike Fraser, kurz nachdem er AC/DCs BLACK ICE finalisiert hatte. Das Werk verkaufte sich in der britischen Heimat überraschend gut, ist dank des neuen Albums ROCK’N’ROLL IS ALIVE aber auch schon wieder Schnee von Gestern. Wiederum bieten The Jokers satten, kernigen Rock’n’Roll mit bluesiger Schlagseite, der eindeutig im aktuellen Vintage Rock zuhause ist. Sänger Wane Parry kann mit dieser Genrezuordnung gut leben: „Ich bin stolz auf diese Einordnung, denn sie assoziiert, dass wir mit Bands wie Free, The Who, AC/DC und Led Zeppelin auf einer musikalischen Linie liegen.“
Was hat es mit dem Titel ROCK’N’ROLL IS ALIVE auf sich?
Echter R’n’R ist eine sterbende Spezies, die meisten Menschen nehmen sich nicht mehr die Zeit dafür. Image und Mode regieren die Musik, nicht mehr hart arbeitende Bands, die Zeit und Leidenschaft investieren. Der Titel ist an jene Leute adressiert, die nicht mehr an den R’n’R glauben. Und an Bands wie The Jokers, die eine Mission haben: den R’n’R wieder zu den Leuten zu bringen.
Aber ist R’n’R heutzutage nicht doch nur noch ein Klischee?
Er ist eine Glaubensfrage und gibt den Menschen die Möglichkeit, sich durch den Geist der Musik auszudrücken. Ich glaube nicht, dass er lediglich ein Klischee ist. Viele Menschen sind all der Casting-Shows überdrüssig geworden und suchen mittlerweile wieder den wahren R’n’R. Ich hoffe, dass wir dazu etwas beitragen können.
Welche Bands haben den größten Einfluss auf eure aktuelle Musik?
Free, AC/DC, The Who und ZZ Top. Diese Bands waren der Grund, warum wie begannen Musik zu machen. Sie sind von jeher ein integraler Bestandteil unseres Stils.
Was ist der markanteste Unterschied zwischen dem ersten und dem neuen Album?
Die letzten drei Jahre haben wir viel getourt und dabei gemerkt, wo unsere Stärken liegen und worauf das Publikum am meisten reagiert. Shows mit Anvil, Argent, Y&T, Joe Elliot und Fozzy waren wertvolle Erfahrungen. Ich denke, unser neues Album ist wesentlich fokussierter auf Stücke, die schnell zur Sache kommen.
Was man auf Platte hört, ist das, was man auch live von euch bekommt?
Ganz genau. Wir versuchen, das echte R’n’R-Erlebnis zu liefern. Viel Energie, jede Menge Adrenalin. Eine musikalische Achterbahn, die die Fans überrascht und – ha – verjüngt!
Text: Jürgen Tschamler